Nazismus ist uns allen ein Begriff, er schleicht sich immer wieder in den Alltag ein, ohne dass wir im die Nötige Bedeutung zutragen. Narzissmus in seiner negativen Form, insbesondere als narzisstische Persönlichkeitsstörung, gehört zu den wissenschaftlich interessantesten, zwischenmenschlich aber problematischsten Erkrankungsformen, und zwar so wohl für den Betroffenen, als auch für sein Umfeld. Es gitb natürlich auch den „gesunden“ Narzissmus, also Selbstliebe, welche nicht mit Selbstsucht und Entwertung anderer Menschen einhergeht. Es gibt bei vielen die Veranlagung, andere Menschen für eigennützige Interessen und Bedürfnisse zu benutzen, ihre Macht in Beziehungen spielen zu lassen, dadurch ist man nicht automatisch ein Nazist. Bei narzisstisch gestörten Persönlichkeiten, macht nach psychoanalytischen Erkenntnissen die Spannung zwischen abgewehrten tiefen Selbstzweifeln und den deutlichen Größenphantasien den Kern der narzisstischen Persönlichkeitsstörung aus. Fernab der Realität, lebt der Nazist mit einem enormen Größengefühl in Bezug auf die eigene Leistung, Talent, Ansehen, Schönheit, Reichtum, Beziehungen. Sich anderen überlegen zu fühlen und diese die Verachtung auch spüren zu lassen, ist ein Typisches Merkmal. Hinzu kommen die Phantasien von grenzenlosem Erfolg, Macht, Aussehen und idealer Liebe. Und die Überzeugung, einmalig, zumindest aber etwas Besonders zu sein verstärkt diese Phantasien. Im Gefühlsleben empfinden sie wenig Empathie für die Gefühle anderer, es fällt ihnen schwer, die Bedürfnisse anderer anzuerkennen oder sich mit ihnen zu identifizieren. Dabei sind sie selber leicht kränkbar und nachtragend. Schließlich eine überhebliche, arrogante, hochmütige Wesensart, die nebenbei nur recht schwer zu durchschauen ist, zumal dahinter oft die berechtigte Furcht vor Kritik, ja geradezu hilflose Schüchternheit verborgen ist.
Im 21. Jahrhundert tritt dieses Menschenbild häufig auf, mag es an dem schier grenzenlosen Verwirklichungsfeld von heute liegen. Ständig wird Bestätigung in Form von „Likes“ erfolgreich am Laufen gehalten und artet in einem oft absurden Mitteilungsdrang aus.
