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In den letzten Jahren kam es zu einer regelrechten New-Age-Spiritualitätswelle. Heute macht gefühlt jeder zweiter in seiner Freizeit Yoga oder besucht einen Meditationskurs, einige stechen mit ihrer Online-Präsenz jedoch sehr hervor. Es wirkt etwas abstrakt, wie einige von ihnen ihren vermeintlich spirituellen Lebensstil mit der Außenwelt über Instagram und Co teilen.

Kann man überhaupt von Spiritualität sprechen, wenn es meistens nur Bilder von Yogaposen, Kristallen und Traumfängern sind, die hier mit vermeintlich tief gehenden Sprüchen zur Schau gestellt werden?
Selbstverständlich ist der Begriff ziemlich dehnbar, er bleibt jedoch mit einem Bewusstsein verknüpft. Diese moderne Form der Spiritualität hat seinen Ursprung im Buddhismus, Hinduismus und in Zen-Praktiken. Ich wette aber mit euch, dass ihr nicht einen buddhistischen Mönch oder Hindu außerhalb des Westens finden werdet, der seine Weltansicht so zur Schau stellt, wie es die weißen Anhänger der New-Age-Spiritualität tun.

Wollen wir heute mal nett sein und glauben nicht, dass dies so ist, weil westliche Menschen immer noch alle anders Denkenden missionieren wollen und einen verdammt großen Drang zur Selbstdarstellung haben. Im besten Falle mögen sie es, ihre Denkweise einfach offen nach außen zu tragen, was sie selbst glücklich macht, um dies mit anderen zu teilen und Gleichdenkende zu finden.

Dennoch lässt es einen bedrückt zurück, wenn man bedenkt, dass die Völker, die im Gegensatz zu unserer westlichen „ich-zünd-ein-Räucherstäbchen-an-und-mache-eine-Youtube-Meditation“-Spiritualität, noch ein richtig erweitertes Bewusstsein erlangt haben und viel mehr im Einklang mit sich und der Natur leben, verdrängt wurden und es noch immer werden. Man denke nur an die Ureinwohner Amerikas und schamanische Völker am Amazonas.  Wenn du dir in deinen Semesterferien Ayuashusa in Peru gibst, wirkst du weltoffen und sicherlich cool. Wie bedroht das Leben der Völker, für die Schamanismus zur tagtäglichen Kultur gehört, bedroht ist, wird gerne mal vergessen.

Sicherlich tut uns die New-Age-Spiritualität auch irgendwie gut, ich meine Yoga und Meditation hat noch niemandem geschadet. Aber wer täglich neue „positive-vibes-only“-Bilder auf Instagram posten muss, sollte mal drüber nachdenken, ob man diese Form der Selbstdarstellung wirklich braucht. Wenn du im Reinen mit dir bist, dann benötigst du keine Selbstdarstellung. Und im Grunde geht’s hier ja nur darum, einen friedlichen Bewusstseinszustand zu erreichen und auch zu halten, unabhängig von Likes und Follower.