Die Redewendung „In vino veritas“ bzw. „Im Wein liegt die Wahrheit“ dürfte jedem bekannt sein. Der britische Wein-Papst Hugh Johnson stellt derweil folgende These auf: „Weintrinker sehen gut aus, sind intelligent, sexy und gesund.“ Dass Wein eine fast magische Wirkung haben kann, ist unbestritten. Vor allem in Kombination mit einem schmackhaften Essen entfalten sich seine Aromen. Experimente sind dabei ausdrücklich erlaubt.

Wein ist so beliebt wie demokratisch. In Maßen genossen, soll Wein Herzinfarkten vorbeugen und beim Dinner mit Freunden, auf Familienfeiern oder bei einem romantischen Date darf jeder den Wein wählen, der ihm am besten schmeckt. Die Regeln, welcher Wein zu welchem Essen gehört, wurden in den letzten Jahren gelockert. Denn nicht nur die Winzer, auch die Köche sind experimentierfreudiger geworden. Weißwein zu hellem Fleisch und Fisch, Rotwein zu dunklem Fleisch und Käse – diese traditionelle Kombination passt oft, aber eben nicht immer. Generell lässt sich sagen, dass nicht die Farbe des Fleisches den Wein bestimmt, sondern vielmehr die Art der Zubereitung.

Vorspeise

Während Schalentiere und Krebse nach einem trockenen Weißwein verlangen – zum Beispiel einem sanften Weiß- oder Grauburgunder –, passt zu gegrilltem bzw. geräuchertem Lachs, Butterfisch oder Hering durchaus auch ein leichter Rotwein. Vegetarische Vorspeisen entfalten ihre Aromen am besten in Kombination mit einem leichten bis mittelschweren Weiß- oder Roséwein. Welche Rebsorten sich im Einzelnen für welche Vorspeisen eignen, erläutern Experten des größten Schweizer Weinhändlers in diesem Artikel.

Hauptgang

Was für Rotwein und Fisch gilt, gilt umgekehrt auch für Weißwein und Fleisch. Viele chinesische Fleischgerichte harmonieren wegen ihrer Süße sogar besser mit Weißweinen. Aber auch Klassiker wie Ente und Gans ergänzt ein gehaltvoller, würziger Weißwein genauso gut wie ein roter Burgunderwein. Als Faustregel gilt: Je kräftiger die Sauce und das Fleisch sind, desto kräftiger sollte auch der Wein sein. Empfehlenswert ist es, eine Rebsorte zu wählen, die zur Herkunft des Gerichts passt, da die Gerichte meistens mit einem landestypischen Wein zubereitet werden. In einem französischen Lokal fiele die Wahl zum Beispiel auf einen Bordeaux, beim Italiener auf Chianti, beim Spanier auf Tempranillo und in einem gutbürgerlichen Gasthaus auf einen Spätburgunder.

Dessert

Der Klassiker zum Dessert ist ein lieblicher Weißwein. Schaumweine und süßer Muskattellerwein passen ebenfalls zu Nachspeisen wie Eis oder fruchtigen Desserts. Wer Käse schokoladigen Versuchungen vorzieht, muss nicht zwingend zu einem Rotwein greifen. Denn oft ist Käse geschmacklich zu präsent, um mit feinen Rotweinen zu harmonieren. Ein Likörwein wie Madeira oder ein feinherber Riesling von der Mosel passen zu einer Käseplatte oft besser.

Mit welchem Getränk man das Menü beginnt und abschließt, bleibt schließlich jedem selbst überlassen – erlaubt ist, was gefällt.