Vor einigen Tagen hat mich mit Abstand einer der coolsten Fotografen aus New York bei Instagram angeschrieben und mich nach einem tfp Shooting gefragt. Natürlich habe ich keine Sekunde gezögert und direkt zugesagt. Von den höchsten Wolkenkratzern fotografiert er die New Yorker Skyline, klettert auf Dächer um den Sunset einzufangen und lichtet die teuersten Sportwagen aus Manhattan ab.
Den gestrigen Tag werde ich sicher nie in meinem Leben vergessen: Wir haben uns vor meinem Apartment getroffen und sind dann Richtung 5th Avenue gelaufen. Vor einem recht unscheinbaren, aber meterhohem Gebäude blieben wir stehen. In dem Tower befanden sich nur Wohnungen, also mussten wir warten, bis jemand raus oder rein kam. Dann ging das Abenteuer los. Bis in den 30 Stock konnten wir mit dem Fahrstuhl fahren, von da aus musste wir noch 5 Stockwerke zu Fuß gehen. Oben angekommen führte eine Metalltür direkt aufs Dach des Gebäudes. Als ich den ersten Schritt nach Draußen gesetzt habe, kamen mir fast ein paar Tränen. Der Ausblick über New York war so wunderschön! Alles sah von hier oben so unglaublich klein und weit weg aus. Für einen kurzen Augenblick habe ich mich so frei, so sorgenlos und unbeschwert gefühlt. Ich stand sicher einige Minuten einfach nur vor der Brüstung und habe auf New York herab geschaut. Diesen Moment werde ich nie mehr vergessen!
Dann wollten wir anfangen zu shooten und wo sollte ich sitzen? Richtig, auf der ca 1 Meter hohen, grad mal 30 cm schmalen Begrenzung des Daches. Hunderte Meter vom Erdboden entfernt, eine falsche Bewegung und .. Doch in diesem Moment denkst du gar nicht nach, entweder du machst es oder du verpasst das vielleicht beste Bild deines Lebens! Also hab ich mich ganz vorsichtig auf die Mauer gesetzt – und los! Um mich habe ich völlig Zeit und Raum vergessen. In meinem Kopf überschlugen sich Angst, Freiheit, Stolz und jede Menge Adrenalin. Als wir die Bilder im Kasten hatten, konnte ich gar nicht aufhören zu grinsen. Was für eine überwältigende Erfahrung.
Von da aus ging es zu Fuß weiter zu Location Nummer 2, ein schickes Hotel direkt in Manhattan. Wieder fuhren wir mit dem Fahrstuhl bis ganz nach oben, allerdings nur bis in den 20 Stock. Diesmal wurde alles noch etwas aufregender: Oben angekommen, betraten wir durch einen schmalen Gang das Treppenhaus. Ich sollte unten warten und mein Outfit wechseln, während er die Tür mit einer Karte „öffnete“. Noch einmal 5 Stockwerke weiter oben gelangen wir durch eine kleine Tür ins Freie. Vom Abgrund trennte mich nur ein schmaler Gitterboden, der über eine Metalltreppe noch eine Etage höher führte. Schon beim Anblick der kleinen Treppe überkam mich ein kalter Schauer. Doch als ich oben erfuhr, dass ich nun vorsichtig von dem einen Dach auf das Benachbarte rüber steigen müsse, überkam mich komplett die Angst! Ich stand also erstmal einige Minuten in windiger Höhe und überlegte, wie ich am besten über den 1 Meter breiten Spalt zwischen den Dächern klettern könnte. Wieder war die Aussicht unvergesslich schön, also habe ich nicht lange nachgedacht, meine Schuhe ausgezogen und bin rüber gestiegen.
Diesmal hatte das Dach keinerlei Abgrenzung am Rand, sondern führte direkt meterweit in die Tiefe. Ich persönlich fühle mich aber viel wohler und so begannen wir direkt mit den Bilder. Dort oben entstand auch mein Lieblingsbild: Ich habe einfach mein Shirt ausgezogen, sitze auf der Ecke des Daches und meine Füße baumeln in die unendliche Tiefe. Hinter mir erstrahl die unendliche New Yorker Skyline in leichtem Nebel. Unvergesslich!
