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Vielen von euch ist der Begriff Tantra sicher schon einmal untergekommen, am ehesten in einer beliebigen Frauenzeitschrift, die verspricht, dass Tantra-Techniken euch durch Massagen und indische Praktiken zu besseren Orgasmen verhelfen.

Vorerst sei gesagt, dass das vielleicht gar nicht so ein Schwachsinn ist. Denn Tantra-Massagen, die Lingnam für den Mann und die Yonimassage für die Frau, wird eine heilsame Wirkung nachgesagt. Bei den erotischen Massagen wie beim Tantra selbst ist der Orgasmus jedoch nicht das Ziel, viel mehr geht es um einen Energieaustausch, die Wertschätzung der Körpers und eine Art körperliche Meditation. Klingt alles sehr spirituell, ist es auch. Schließlich gehören die Praktiken auch dem Hinduismus an.

Und, wie so typisch, hat der Westen sich die Techniken eigen machen wollen, ohne das Gesamtbild zu durchblicken. Während wir in Europa immer noch denken, Tantra sei eine Art spirituelle Sexualpraktik, war und ist Tantra in seinen Entstehungsländern noch so viel mehr.

Wenn man Tantra als Ganzes verstehen will, muss man es als Strömung der indischen Philosophie erkennen. Der Ursprung liegt hier schon im 2. Jahrhundert, im Laufe der Zeit und in unterschiedlichen Regionen entwickelte sich Tantra in verschiedene Richtungen. So diente es unter anderem, durch Trance Dämonen zu beherrschen. Stets ging es um eine höhere spirituelle Macht, zu der man durch Tantra-Praktiken Zugang bekam.

Tantrismus setzt sich aus vielen Lehren zusammen, welche mit Chakras, also Energiezentren, Meditationstechniken und Mantras arbeiten. Auch die heilige Geometrie und eine breite Symbolik gehören zum Tantrismus dazu.

Wie ihr seht, ist es schon stark reduziert, Tantra nur mit Sex zu verbinden, auch wenn dieser Aspekt nicht unterschätzt werden sollte.