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Früher: Bin mal eben Zigaretten holen. Heute: Gelesene Whats-App-Nachrichten ohne Antwort. Ghosting ist eine der miesesten Arten, Schluss zu machen.

Anrufe werden nicht mehr entgegengenommen, Nachrichten nicht beantwortet und bereits getroffene Verabredungen nicht eingehalten. Weil sich die Verlassenen so fühlen, als habe sich ihr Gegenüber wie ein Geist in Luft aufgelöst oder womöglich nie wirklich existiert, nennen die Amerikaner das Phänomen Ghosting. Seit 2015 steht ghosting als feststehender Begriff im englischen Wörterbuch Collins.

Ghosting widerspricht allen Regeln des guten Anstands. Denn ist man einem Menschen, mit denen man Bett, Geheimnisse und Zeit teilt, nicht eine Erklärung schuldig, wenn man diese Dinge künftig nicht mehr mit ihnen teilen möchte?

Doch Ghosting ist salonfähig geworden, denn der Mensch hat es nun mal gerne unkompliziert. Keine Tränen, keine Vorwürfe, kein Schreien.

Der Konfrontation aus dem Weg zu gehen, war noch nie so einfach. Ein Wisch bei Tinder und weg ist die vermeintliche Freundin. Kontakte kann man blockieren oder einfach ignorieren. Nora Crotty von der amerikanischen ELLE fand in einer Umfrage heraus, dass nur 36% der befragten Männer und 23% der Frauen noch nie mit Ghosting in Kontakt gekommen sind. Es ist also bereits in der Gesellschaft angekommen und die Hemmschwelle jemanden einfach sitzen zu lassen, sinkt immer weiter. Denn Ghosting geschieht mittlerweile nicht nur nach wenigen Dates, sondern kann auch nach monate- oder sogar jahrelangen Beziehungen passieren.