Ruth Bell für W Magazine

Lange, glänzende Haare sind für viele Frauen das Sinnbild von Weiblichkeit, denn sie gehören zu dem Schönheitsbild, das von der Modeindustrie und der Gesellschaft vorgeschrieben wird. Doch immer mehr Frauen widersetzen sich dem gängigen Schönheitsideal und wagen einen Schritt, der für die Mehrheit der weiblichen Bevölkerung undenkbar wäre: Sie rasieren sich die Haare ab und verändern so die Beauty-Stereotypen der gesamten Modelandschaft. Der neue Trend, der bereits auf den Laufstegen und auf den Straßen zu sehen, ist heißt „Buzzcut„.

Den Kopf zu rasieren, war historisch gesehen schon immer ein symbolischer Akt. Es bedeutet, dass man außerhalb der Mehrheitsgesellschaft steht. Im Kontext der queeren Identitäten steht ein kahler Kopf für den bewussten Verzicht auf tradierte Formen der Weiblichkeit. Ein Kopf ohne viel Haar wird heute immer noch mit Traumata und Krankheiten verbunden. Bei Männern hat die Glatze mittlerweile seine politische Botschaft verloren. Sie wurde gesellschaftsfähiger. Doch bei Frauen wird es immer noch als verpönter, politischer Akt gewertet.

Das ändert sich durch starke Frauen, die sich von den gängigen Schönheitsidealen abwenden und die Grenzen zwischen männlichen und weiblichen Attributen verwischen.  Es ist der Gegenpol zu den Hochglanzlooks der Victoria’s Secret Models. Stattdessen scheint das Fehlen von Haaren ihre Schönheit zu verstärken, so wie bei Ruth Bell, Ajak Deng oder die deutsche Kris Gottschalk, die mit ihren raspelkurzen, gebleichten Haaren bei allen wichtigen Schauen der letzten Saison lief.

Es ist ein Schritt, der Mut erfordert, Trends abzulehnen, und setzt ein Zeichen für Selbstbewusstsein. Denn eine Frau mit einem rasierten Kopf fühlt sich wohl in ihrer Haut und lehnt gesellschaftliche Erwartungen ab.

#Repost @marianovivanco ??? Let’s touch the sky baby take me #skyhigh @voguerussia ???? @krisforreal ? @williamtlos

Ein von Kris Gottschalk (@krisforreal) gepostetes Foto am