Zara FW16: auch hier spielen Muster und Farben eine Rolle

Purpur gilt als eine der edelsten Farben der Welt und das auch aus einem guten Grund. In der Antike sowie auch im Mittelalter trugen nur die Mächtigen und Reichen die noble Farbe. Warum? Um ein Gramm des Farbstoffs herzustellen, erforderte es die Tötung von mehr als 9000 Purpurschnecken, die natürliche Quelle des Farbstoffes. Der Farbstoff kostete damals buchstäblich sein Eigengewicht aufgewogen in Gold und war auch dementsprechend sogar für einer Vielzahl von Adligen zu teuer.

Das Färben von Kleidung jedoch hat sich im Laufe der Geschichte deutlich verändert. Einst als eigenständige teure Kunst angesehen, geht es in der heutigen Zeit vor allen Dingen darum, so viel Quadratmeter Stoff wie möglich in kürzester Zeit zu färben. Diese Entwicklung erfolgte aus der Entdeckung von synthetischen Farbstoffen im Jahr 1856. Um die Farbe Purpur herzustellen, war es nun nicht mehr nötig, weder Purpurschnecken zu fangen noch überhaupt einen Fuß in die Natur zu setzen.

Synthetische Farbstoffe bilden den Grundstein der heutigen Fast Fashion und Ready-to-Wear Industrie. Allerdings kommt die günstige Farbpracht mit einem hohen Preis.

Gesundheitliche Gefährdung von Dye Workers und Kunden  

Fakt ist, dass eine Vielzahl der synthetischen Farbstoffe wie Dioxin, Chrom und Zink nicht nur gesundheitsschädlich sind, sie wirken sich toxisch und krebserregend auf den menschlichen Organismus aus. Es sind vor allem diejenigen, die innerhalb der Produktionskette eines Kleidungsstückes in der Färbung involviert sind, die darunter leiden. Letztes Jahr traten 5 japanische Dye Workers in ihren 40ern und 50ern an die Öffentlichkeit. Der Grund? Bei allen 5 wurde Blasenkrebs diagnostiziert, eine sehr seltene Krebsart. Alle 5 arbeiteten in derselben Dye Fabrik. Fakt ist, dass die Krebsrate bei Dye Workers durch den Einsatz der toxischen Farbstoffe um ein Vielfaches höher ist als gewöhnlich.

Dieselben Stoffe landen auch beim Kunden von zahlreichen beliebten Labels wie Zara, Diesel, Esprit, GAP, Levi’s und Co., wie eine Greenpeace Studie offen gelegt hat.

Die Verschmutzung und Zerstörung der Umwelt

Millionen von Tonnen giftiger Farbstoffe landen in Flüsse, Seen und ins Grundwasser. Denn um Kleidung auf herkömmliche Art zu färben, benötigt es Unmengen von Wasser, in dem sich die Farbstoffe auflösen. Es ist günstiger für die Fabriken, das benutzte Wasser wegzukippen, anstatt es zu säubern und wieder zu verwerten. Damit macht die Dyeing Industrie die Textilbranche zum zweit größten Umweltverschmutzer nach der Erdölbranche. Die giftigen Stoffe bilden eine Bedrohung für die Umwelt, die Tiere und Pflanzen maßgeblich gefährden.

 

Immenser Verbrauch von Wasser und Energie

Chinas Textilindustrie entledigt sich im Jahr ca. 2,5 Trillionen Liter Abwasser, eine Menge, die man sich nicht einmal vorstellen kann. Damit gilt die Textilindustrie ebenso als eine der größten Wasserverbraucher der Erde. In Zeiten von Wasserknappheit gleicht dies einem Verbrechen.

Mode ohne Farben und Muster? Sicherlich unvorstellbar. Wenn man für die persönliche modische Entfaltung jedoch die eigene Gesundheit und die Gefährdung der Umwelt riskiert, ist ein Umdenken von Nöten, um irgendwann in der Lage zu sein, Farb- und Musterpracht ohne Gewissensbisse zu genießen.

Zahlreiche neue Technologien wurden deswegen bereits entwickelt, um die Dyeing Industrie zu revolutionieren und grüner zu machen. Welche es sind, erfahrt ihr in diesem Artikel.