Hien Le SS17, Bild von Daniel Müller

„Hier in Berlin hat die Fashion Week gerade wieder die Mode des 21. Jahrhunderts gezeigt: eine Kombination aus Streetwear  […] mit Designermode. Deshalb glaube ich: Berlin hat eine große Zukunft!“ – Michael Michalsky

Während in dieser Woche in Paris die Creme de la Creme der Modewelt ihre kunstvollen Haute Couture Visionen der Welt präsentiert und damit die Lücke zwischen Mode und Kunst schließt, bewies Berlin im Rahmen der Mercedes-Benz Fashion Week in der vergangenen Woche, dass sich hier in der deutschen Hauptstadt die urbane Streetmode zu Hause fühlt. Tonangebende Berliner Designer wie Michalsky, Hien Le, Marcel Ostertag und Michael Sontag beeindruckten während dieses heiß ersehnten Modeschauspiels die Audienz allesamt nämlich mit wundervollen legeren SS17 Kollektionen, die nur so vor Raffinesse und Eleganz sprühten. So geht Mode! Zumindest gilt dies für die Mode in Berlin, die sich letzte Woche erneut als gekonnt cool, lässig und dennoch ungemein mondän erwies.

Obwohl urbane, legere Streetwear voller raffinierter minimalistischer Züge in Berlin großgeschrieben wird, verblüfft die größte deutsche Metropole nichtsdestotrotz mit einem Reichtum an Facetten, wenn es um Mode geht.

Lana Müller SS17

Im Kontrast zu Hien Le hüllten Modeschöpferinnen wie Irene Luft und Lana Müller, beide Verfechterinnen von kompromissloser Weiblichkeit und Eleganz, ihre Grazien nämlich in wallende, lange Abendkleider aus transparentem Chiffon, blumiger Spitze und Tüll.

Augustin Teboul SS17

Eine gewisse Extravaganz und Exzentrik wird hier allerdings genauso wertgeschätzt wie umwerfende Anmut und Erlesenheit à la Irene Luft sowie die Fähigkeit und das Talent, mit Simplicity die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Und wo findet sich mehr brillante, düstere und dennoch verführerisch sinnliche Exzentrik als in den Kollektionen von der Marke Augustin Teboul, welches ihre Mannequins gewohnt in Gothic Prinzessinnen verwandelt. Wunderschöne dunkelfarbene Macrame-, Spitze- und Häkeltextilien im Patchwork erlauben tiefe und scheinbar tiefe Einblicke und erwecken so die Femme Fatale in der Trägerin.

Marina Hoermanseder SS17, Bilder von Stefan Kraul

Während Augustin Teboul sich der Farbe Schwarz mit Leib und Seele verschrieben hat, lockt uns Marina Hoermanseder, große Hoffnung der Berliner Modewelt und aufgehender Stern im globalen Modehimmel, in ein buntes, romantisches Fantasia-Land mit bonbonfarbenen super femininen Kreationen. Für ihre SS17 Kollektion kollaborierte sie mit Werbeikone Hello Kitty, die hier und da als spannendes und kitschig süßes Element die vorherrschende weibliche Eleganz der Linie durchbrach und bei dem Publikum für das eine oder andere Schmunzeln sorgte. Wie in ihren vorherigen Kollektion verzückte die Wienerin mit korsettartigen puderfarbenen und mit 3D-Blumen dekorierten Lackkleidern, die es mit Virtuosität vermögen, einen Hauch provokativen Kink und mädchenhafte Weiblichkeit zu vereinen.

Wataru Tominaga SS17

Ein weiteres kleines Schmankerl für diejenigen, die eine besondere Neigung zu farbenprächtigen Entwürfen hegen, offenbart sich in der Mode von Wataru Tominaga, der ein besonderes Augenmerk dafür besitzt, verschiedene bunte Muster innerhalb eines Outfits auf faszinierende Art und Weise zusammenzubringen.

Angesichts dieser glanzvollen Eindrücke blicken wir auf eine durchaus erfolgreiche Fashion Week Berlin zurück, die mit einem aufwendigen Programm, wunderbaren Fashion Shows und informativen Modemessen Berlin für eine Woche in das Modemekka der Welt verwandelte. Wir sind gespannt, ob Michalsky Recht hat und Berlin tatsächlich auf eine große Zukunft blickt in der Welt der Mode.

Weitere Info: www.fashionweek-berlin.mercedes-benz.de