Tätowierungen waren und sind ein weit verbreiteter Brauch unter indigenen Völkern. Oftmals waren nur Stammesfürsten, der Adel und die Oberschicht tätowiert, da es sich bei den Körperverzierungen um ein Statussymbol handelt. Besonders unter den Bewohnern Polynesiens galten Tattoos als etwas Heiliges, etwas, was jeder Mann von Status und Rang tragen musste. Bis heute ist das Wort Tattoo im allgemeinen Sprachgebrauch erhalten geblieben. Es ist ein Relikt aus einer fernen Welt, den einst europäische Entdecker und Eroberer aus Polynesien brachten, als sie von edlen Wilden sprachen, welche großflächig Farbe unter ihre Haut genarbt hatten und es „Tattow“ nannten.

Das wirklich Spannende daran ist, dass Tattoos zu einem Statussymbol und Körperschmuck, aber auch Ritual waren. Die Symbolik, die oftmals mit einfachen Werkzeugen aus Feuerstein und Holz auf eine sehr schmerzvolle Art und Weise unter die Haut getrieben wurde, stellte den Weg des Lebens der jeweiligen Person da. Nach und nach überzogen sie den gesamten Körper, besonders das Gesicht. Auch suchte sich nicht der Träger des Tattoos die Symbolik aus, sondern der Künstler, der das Tattoo stach.

Die feinen Linien, die das Gesicht umspielen und den Muskelfasern des Körpers folgen, sollen den Krieger unterstreichen und den Lebensweg symbolisieren. Künstler und Träger standen sich also in jedem Fall sehr nahe. Wie sollte man sonst wissen, was passte? Auch gab es keine Vorzeichnung, das Werk wurde aus den Gedanken des Künstlers frei heraus unter die Haut gebracht. Oftmals war der Tätowierte danach wochenlang wund und konnte nur flüssige Nahrung zu sich nehmen.

Tattoos hatten und haben noch immer in dieser Kultur eine ganz andere Bedeutung, demnach ist es ein großes Tabu, wenn ein Außenstehender sich ein polynesisches Tattoo stechen lässt. Besonders bei den Maori kann man leicht in Schwierigkeiten kommen, es ist ihnen nun mal etwas Heiliges und Eigenes.

Ein weiterer spannender Fakt ist es, dass auf den Inseln, welche Polynesien umfassen, die Rohstoffe oft knapp waren und somit nur das genutzt werden konnte, was da war…Soll heißen, zum Tätowieren wurden Haifischzähne, Korallenfragmente, Kokosnussholz und ähnliches genutzt. Und nur spezielle Personen durften die Tattoos stechen.

Als im 18. und 19. Jhd die Europäer nun die Südsee eroberten, brachten sie dieses alte und vergessene Ritual wieder zurück, denn hier war es lange ausgestorben, nur wenige Weiße trugen ein Tattoo. Sogar manch Adliger ließ sich nun, unter der Kleidung verborgen, ein Tattoo stechen. Ja und heutzutage hat fast jeder eins, doch soviel Bedeutung wie die der Südsee-Bewohner, haben sie lange nicht.