Dass das Konzept Film nicht immer nach Formel X ablaufen muss, ist spätestens seit Filmen wie „Into the Void“ oder „Boyhood“ bekannt. Doch so, wie der Film „Hele Sa Hiwagang Hapis“ (zu Englisch: „A Lullaby to the Sorrowful Mystery“) mit altbekannten bricht, hat es sich schon lange kein Film mehr getraut, der auf der Berlinale präsentiert wird.

Der acht Stündige Epos des philippinischen Regisseurs Lav Diaz beleuchtet, lose verknüpft durch die Frage nach der Schuld des Einzelnen in der Historie eines Landes, die wirre Geschichte des Unabhängigkeitskampf seines Heimatlandes gegen die spanischen Kolonialherren. Als Einführung in die Handlung dient die Suche der Witwe Andrés Bonifacio y de Castros (ein philippinischer Freiheitskrieger) nach der Leiche ihres Mannes, welche sie in diesem Zuge immer weiter den Dschungel führt.

In diesem Sinne versucht der durchgehend in schwarz-weiß gehaltene Film es gar nicht erst, eine geschichtlich akkurate Erzählung des philippinischen Freiheitskampfes zu sein, sondern schafft es viel mehr durch eine Vermischung historischer Fakten, mythologischer Aspekten und der Geschichte einzelner Individuen ein subjektives Bild der Revolution und der Opfer, die diese zollt, zu erzählen.