Noch vor 20 Jahren war nur der Gedanke an plastische Chirurgie in Brasilien, um es milde auszudrücken, nicht gerne gesehen – besonders wenn es nur um der Ästhetik Willen geschah. Zweifel und Vorurteile waren die Norm.

Heute sieht das Ganze jedoch anders aus. In der immerwährenden Suche nach dem perfekten Körper stehen fülligere Brüste, größere Gesäße und sogar „jüngere“ Geschlechtsteile ganz oben auf der Weihnachtswunschliste. Besonders Letzteres wird größtenteils in Brasilien vorgenommen. In 2011 haben mehr als 2.140 Frauen sich einer vaginalen „Verjüngungskur“ unterzogen.

Gründe für die Operationen sind vielfältig.

Manche Frauen bemerken eine deutliche Erschlaffung in den unteren Regionen nach der Entbindung. Dies kann zu einer gewissen Gefühlslosigkeit während des Geschlechtsverkehrs führen, Kontrollmangel und sogar Inkontinenz. Diese Hilflosigkeit führt Frauen aus den verschiedensten Ländern nach Brasilien.

Eine gewisse Unzufriedenheit hinsichtlich der Größe der Schamlippen, Inkompatibilität mit dem Sexualpartner oder der „einfache“ Wunsch nach der Wiederherstellung des Jungfernhäutchens sind auch beliebte Beweggründe für den Eingriff.

Eine Standard-Prozedur beinhaltet generell eine Verkleinerung der inneren Schamlippen, ein vaginales Bleaching und eine Rekonstruktion der äußeren Schamlippen auf der Basis des eigenen Körperfettes. Der Eingriff geschieht unter Vollnarkose und kostet um die 10.000 Euro.

Die Kosten werden allerdings generell nicht von der Krankenkasse getragen.

Einer der größten Probleme ist aber wohl letztendlich das generelle Desinteresse, sich über Risiken zu informieren. Der immer größer werdende Trend verhüllt Risiken wie der komplette Gefühlsverlust beim Geschlechtsverkehr, bleibende Narben und andere verheerendere Schäden.

Bild: © Brazil Women’s Beach Volleyball Team