„Bei Achill kann man sagen: Das ist ein Mensch! – Die Vielseitigkeit der edlen menschlichen Natur entwickelt ihren ganzen Reichtum an diesem einen Individuum.“ – Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Der wohl größte Held der griechischen Mythologie ist uns wohl allen ein Begriff. Und spätestens seit der Troja-Verfilmung mit Brad Pitt in der Hauptrolle des Achilleus finden wir ihn alle supercool. Langes, blondes Haar, athletisch am Rumflitzen und kein Mann ist ihm im Zweikampf gewachsen. Dazu sieht er verdammt gut aus und bekommt jede Frau, die er haben will. Soweit mit der populären Meinung, die zu ihm existiert. Fangen wir einmal mit der Niederschrift des Homers an, was er über den beinahe unverwundbaren Heros zu sagen hat.

Der Sohn einer Wassernymphe und Urenkel von Zeus wird von seiner Mutter zunächst in den Styx getaucht, um durch den Unterweltsfluss unverwundbar zu werden. Nur seine Ferse (die Achilleus-Ferse) bleibt von dem Gewässer unberührt und ist somit verwundbar. Von einem Kentauren großgezogen und unterrichtet in Kampfkunst, Musik und Medizin, wurde er schließlich vor die Wahl gestellt: ein kurzes Leben voller Ruhm zu leben oder ein langes Leben in Vergessenheit zu fristen. Als nun der Krieg gegen Troja aufzog, wurde er zunächst von seiner Mutter versteckt. Odysseus jedoch entdeckte ihn und so war der Held dann doch gezwungen in den Krieg zu ziehen.

Hier konnte er sich ausleben, im Alleingang schlachtete er zahlreiche Trojaner und verging sich an ihren Frauen, als er die Amazonenkönigin im Zweikampf erschlug, schändete er auch ihre Leiche. Er stritt sich auch des öfteren mit seinem König Agamemnon, so auch, als ihm dieser seine Lieblingssklavin nahm. Er schmollte eine ganze Weile, bis er sich wieder zum Kampf bewegen ließ. Auch sonst hat er gerne mal Wutanfälle, so wenn man ihn zu spät zu einem Festmahl ruft oder ihn als feige betitelt. Erst als sein bester Freund, Vetter und Liebhaber Patroklos verkleidet in seiner Rüstung fällt, schließt er sich wieder dem Kampf an, tötet Hektor von Troja und verstümmelt seinen Leichnam.

Als Troja schließlich fällt, wird er von einem Pfeil des Prinzen Paris niedergestreckt, der von Appolo gelenkt in seine Ferse schnellt.

Abschließend lässt sich wohl sagen, dass die Rolle des Achilleus eine sehr gespaltene ist. Er ist eine Diva sondergleichen, vergewaltigt und hat Spaß am Töten. Zum anderen ist er eine tragische Rolle, da er seinem Schicksal nicht entgehen kann und auch von seinem Großvater Zeus nicht gerettet wird. Er zieht nicht aus eigenem Antrieb in den Krieg, kämpft dann aber doch leidenschaftlich und brutal. Er ist jung, schön und schnell, ein gefürchter Kämpfer und dennoch ein Muttersöhnchen, das in ihren Armen liegt, wenn er seinen Willen nicht bekommt. Er ist eigensinnig und unerzogen, ein Balg. Griechenlands größter Heron ist wohl somit ein ideales Beispiel für einen Antiheld mit gespaltener Persönlichkeit. Guter Stoff, Homer.