Beim Skalpieren, einem brutalen Brauch, wird die sogenannte Kopfschwarte, auch Skalp genannt, gewaltsam entfernt. Meist mit einem Messer. Sinn ist es, eine Trophäe von einem besiegten Feind zu nehmen. Skalpieren kennen wir besonders aus Indianerfilmen und Büchern, in denen die Indianerkrieger über besiegte Siedler herfielen und ihnen die Haare vom Kopf schnitten.

Der Skalp war besonders in Nordamerika bei Landwirtschaft betreibenden Indianern ein Symbol der Fruchtbarkeit, das an Ästen aufgespannt und um Felder herum aufgestellt wurde, um so den Boden zu segnen. Die Atztekenkrieger Mittelamerikas nutzen Skalps besonders um anzuzeigen, welch erfolgreiche Krieger sie waren. Es gibt Gerüchte von besonders ruhmreichen Kriegern, die Mäntel aus menschlichen Skalps und Haut trugen. Andere eher kriegerische Indianer Nordamerikas taten es ihnen gleich. Besonders als weiße Siedler nach Amerika kamen, fand das Nehmen des Skalpes eine rasche Verbreitung. Die Siedler hatten Angst davor, bei lebendiegen Leibe ihrer Kopfschwarte beraubt zu werden, selbst nahmen sie auch Skalp von Indianern, um Prämien entgegenzunehmen, sogenanntes Skalpgeld/Skalpprämien.

Doch beschränkte sich der Brauch des Skalpierens nicht nur auf Nordamerika und seine Ureinwohner. Schon in der Antike sprachen die Griechen von wilden Reitervölkern, die am Schwarzen Meer lebten und gerne in den Krieg zogen. Heutzutage sind diese Völker als Skythen bekannt. Auch sie nahmen die Skalps besiegter Feinde in Besitz und fertigten aus ihnen Umhänge und Pferdedecken. Und auch im Römischen Reich verbreitete sich der Brauch über Barbarenvölker des Nordens.

Dies ließ in den 60er Jahren die Theorie aufkommen, dass nordamerikanische Indianer das Skalpieren gar nicht kannten und es von den weißen Siedlern übernahmen. Diese Theorie wird heutzutage kaum noch anerkannt, woher sollten denn die Siedler auch wissen, was die antiken Völker Europas so getrieben haben? Skalpieren war wohl eine der brutalsten Wege sich eine Trophäe zu sichern. Dass ab und an das Opfer noch lebte und voran ohne Kopfhaut über die Runden kommen musste, kaum natürlich auch vor.