Eigentlich ist Weihnachten ja das Fest der Besinnung und der Freude, an dem ein dicker Mann mit Bart vorbeikommt und ihr euch Gänsebraten in den Bauch schlagt, bis die Hose nicht mehr zu schließen ist. Doch so war das nicht immer. Vor gar nicht so langer Zeit waren die Nächte um die Weihnacht noch nicht so besinnlich, denn so manch böse Legende rankte sich um diese Tage…
Knecht Ruprecht werden wir wohl alle kennen, der griesgrämige Helfer, der dem eher zurückhaltenden heiligen Nikolaus zur Hand geht und die bösen Kinder verdrischt, dass sie sich noch nächstes Jahr daran erinnern…Doch es geht noch wesentlich schlimmer. In Holland kommt mit dem Sinterklaas auch der Zwarte Piet (Schwarze Piet), ein ferngereister Mann aus dem Orient, der die bösen Kinder mitnimmt und als Sklaven auf dem Basar in Bagdad verkauft. Er ist der Helfer des Sinterklaas und steigt mit ihm über die Dächer. Inzwischen steht der Zwarte Piet immer mehr in der Kritik ein rassistisches Bild zu vermitteln. Doch auch hier haben wir noch nicht die Spitze erreicht.
Im südlichen Bayern, Österreich, Teilen des Fürstentums Lichtenstein, Ungarn, Slowenien, Slowakei, Tschechen, Österreich und Nord-Italien gibt es die Sage vom Krampus. Einer Kreatur, welche die unartigen Kinder mit sich nimmt. Er ist so groß wie ein Mensch, ist behaart mit dichtem Fell, hat lange Hörner, Hufe, eine lange Zunge und viele spitze Zähne. Er trägt Lumpen und eine Rute sowie einen Käfig auf den Rücken, in welchem er die bösen Kinder steckt um sie mitzunehmen. Die Krampusnacht ist am 5. Dezember und in den alpinen Räumen wird diese noch immer gefeiert. Männer in Kostümen schütteln Kuhglocken, spucken Feuer, werfen Feuerwerk und tuen alles, was ein echter Krampus auch tun würde.
Den Vogel schießt jedoch Island ab. Hier kommt um Weihnachten die Jólasveinar, 13 koboldhafte Wesen von unterschiedlicher Gestalt, die jedem zur Last fallen, Milch, Kerzen, Wurst und Quark klauen, durch Fenster spannen, Türen zuknallen und auch sonst eher unangenehm auffallen. Und als wenn das nicht schlimm genug wäre, gibt es da noch Grýla, eine böse Hexe, die aus den Bergen kriecht, in die Stuben kommt, um die unartigen Kinder zu fressen, den Julebock, eine dämonische Ziege, welche in den Wäldern lebt und mit jedem Tag des Dezembers näher an die Häuser kommt, um dann an Weihnachten die Kinder zu fressen. Und dann gibt’s noch die Julekatze, eine riesige Raubkatze, die durch Schneeberge tigert und jeden verspeist, der keine neuen Kleider für das heilige Fest angelegt hat…