Nach 5 schlechten Club-Wochenenden hinter einander entschied ich erst mal auf Clubs zu verzichten und hing stattdessen in Cafés rum. Man glaubt gar nicht was man da alles zu sehen bekommt. Natürlich muss man sich dafür schon in Cafés in vollen Gegenden setzen. Denn wo niemand ist, kann auch nichts passieren. Klare Nummer. Oxford Street, Leicester Square oder andere Touristen Plätze eignen sich dafür sehr gut. Aber auch in vollen Wohngegenden, wie Camdon oder Clapham kann man einiges erleben. Wirklich nicht selten sieht man Menschen, die man einfach nur merkwürdig findet. Wie zum Beispiel einen Mann mit einer Tüte als Hut auf dem Kopf, oder einen mit einem dreieckigen Hut aus Draht. Dieser Draht-Hut war schon wieder so merkwürdig, dass es Kunst sein könnte. Denn es waren nur die Seiten eines Dreiecks zu sehen. Kein Stoff, nichts. Ich sitze in solchen Cafés gern am Fenster und sehe mir die Leute draußen an. Was sie so an haben, wie sie laufen oder sich generell bewegen, manchmal sieht man sogar was sie beschäftigt. Und manchmal, aber auch nur wirklich ganz selten, springt ein Mann im Ballet Kostüm vor dem Fenster rum. Das war ein klasse Moment. Einer von denen, die so schnell wieder weg waren, wie sie erschienen sind. In den verwirrten Gesichtern der anderen im Café erkannte ich, dass ich mir das nicht eingebildet hatte. Einmal leckte ein Betrunkener die Scheibe ab und ein anderes Mal turnte ein Erwachsener Mann vor dem Fenster. Ja er turnte und ja, ich glaub der war nicht ganz bei sich. Jedenfalls machte er rollen, Handstand und sonstiges. Nicht sonderlich gut, den er klatschte einige Male voll gegen die Scheibe. Das hielt ihn allerdings nicht auf den Leuten weiter sein grandioses Können vorzuführen. Ich muss gestehen, dass ich da extrem lachen musste. Nicht nett, ich weiß, aber was soll man machen. Lachen ist eben ein Gefühl, das man schwer unterdrücken kann. Und oh ja, diese Ausrede verwende ich sehr oft. Wie dem auch sei, ich will damit sagen, dass man in einer Stadt anscheint nicht nur viel erleben kann, indem man nur mitten drin ist und feiert, sondern auch wenn man mal gemütlich am Rand sitzt und einfach nur die Show genießt. Das ist definitiv eine Sache, die ich mit nach Hause nehmen werde. Denn einfach mal so eine Weile in einem Café gesessen habe ich bei mir zu Hause in der Stadt nie. Das war mir zu langweilig. Aber es passiert auch nicht immer etwas und schon gar nicht nach 10 Minuten. Geduld ist dabei das Stichwort und da ich nicht feiern wollte, hatte ich einige Nächte Zeit mich in Geduld zu üben. Mit Erfolg, wie ich behaupten kann. Schade, dass man solch spontanen Momente meist nicht so schnell auf Fotos festhalten kann. Sonst könntet ihr sie euch bei Instagram unter readthetrieb_uk ansehen. Aber ich bleib dran!!

Bildquelle: urban75.org