In welchem absurden Zusammenhang können das Portrait von Dieter Bohlen, Jesus und Kondome stehen, dass sie gemeinsam collagiert auf einer Leinwand Platz nehmen?  Wie können in der nächsten Leinwand, die sich als erweiterndes Bildteil anschließen lässt, Themen wie die erste Mondlandung, Bounty Riegel, Mars und Milky Way aufgegriffen werden?

Diese unverständlichen Zusammenhänge sind das Abbild der gedanklichen Verarbeitung von Logos, Schlagzeilen und Plakaten, die auf Jens Lorenzen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Von „Liberté“ kam ich auf „Liberation“, dies ist eine französische Zeitschrift. Von Jesus Christus dann auf verschiedene Themen wie z. B. die Figur Jesus und das Zitat „Gott sei Dank“. Das ist aber ein Berliner Plakat für Kondome gegen AIDS. Bei Kondomen denke ich sofort an „fromms FF„, die sind doch auch heilig. Als ich durch die Straßen fuhr, sah ich Dieter Bohlen mit Heiligenschein…

Seit 2008 malt Jens Lorenzen eine nicht endende Bilderreihe, deren Anfang  ein Gemälde zum Thema Mauerfall war, wobei seine Motivideen die Leinwandgröße ständig überragten. Das Exposé wird nun in der CWC Galerie in Berlin ausgestellt.

Ich war zur Eröffnungsvernissage da und konnte persönlich mit dem Künstler sprechen. Ein Mann mit magerer Statue, der enthusiastisch zu erzählen beginnt, wenn man ihn über seine Werke fragt. Er ist ein sehr gebildeter Mann, der die neuen Medien Fernsehen und Computer ablehnt, trotzdem über aktuellste Ereignisse informiert ist. Wenn er durch die Straßen läuft nimmt er bewusst Plakate, kleine Sticker und andere Slogans war, die wir von unserer Aufmerksamkeit meist abschotten. Seine Gedanken über politische, religiöse und historische Themen finden dann Ausdruck in den chaotischen Bildern.

Seine Israelreise hatte ihn stark geprägt aber auch die Tragödie von Kennedy findet ihn vielen seinen Werken Gestalt. Alles was ihn fasziniert fotografiert er ab und projiziert dies später auf die Leinwand. Die Bildteile werden mit dicken übereinanderliegenden Ölschichten wirklichkeitsgetreu gemalt. Es entsteht ein Bild, welches an Pop-Art erinnert wo Fotos und Werbeplakate von der Leinwand abzublättern scheinen.

Jens Lorenzens Art alltägliche Motive in eine neue Zeichenordnung zu setzten, regt uns Betrachter an, die Dinge für einen Moment anderes zu sehen.

Die Ausstellung könnt ihr noch bis zum 25.4.15 in der CWC Galerie bestaunen, die in der ehemaligen Jüdischen Mädchenschule lokalisiert ist. Dieser Ort ist ideal für Lorenzens „Mauerwerk„, da in der minimalistisch renovierten Mädchenschule die Geschichte nachempfindbar ist.

Bildquelle: Readthetrieb