Euer privates Zimmer – euer Reich, in dem ihr euch wohl fühlt. Was macht dieses Zimmer zu eurem persönlichen, geliebten?

Da stehen wahrscheinlich ein Bett, ein Schrank und ein Tisch drin. Vielleicht hängen Bilder von euren Liebsten an den Wänden. Vielleicht haben einige von euch eine Bücher-, andere eine Musikplattensammlung. Wieder andere lieben eine spezielle Farbe und haben dementsprechend ihre Möbel ausgewählt.

Sind es die Objekte an sich, die dem Raum diese heimische Atmosphäre verleihen? Oder ist es vielleicht auch ihre Zusammenstellung und Platzierung, die diese Wirkung auf uns ausüben? Die Ausstellung „Assembling” in der Jacksons Galerie zeigt, wie Objekt und Raum zusammenhängen und dadurch verschieden auf uns wirken können.

Für diese Ausstellung hat das Architektenbüro „Gonzalez und Haase AAS” eine Auswahl an Möbeln des 20. Jahrhunderts der Galeristen Carina und Paul Jackson in einer Installation inszeniert. Sie nutzen ein deckenhohes Metallstangenmodul, welches sie entweder eng oder lückenhaft aneinander reihten. Sie erzeugen damit eine divertierte Zerteilung des Galerieraums. Es entstanden Umgebungsplätze, die intuitiv verschieden wahrgenommen werden. Insbesondere inszenierten sie den Lichteinfall und spielten dabei mit natürlichem und künstlichem Licht. Dadurch werden die Objekte wortwörtlich in verschiedenes Licht gerückt.

Zum Beispiel gibt es eine bewusst gestaltete Engstelle zwischen zwei Modulwänden, bei der eine Lichtquelle grelles Licht gebündelt hinabwirft. Wenn man seine Hand hineinstreckt, nimmt man sie plötzlich bewusster wahr. An einer anderen Stelle steht ein Hockermodul von „Eames”, welcher wie eine Skulptur übereinander gestapelt wurde. Durch die Übereck-Reihung des Metallmoduls bekommt er tagsüber natürliches, abends  künstliches Licht. Dies führt zu unterschiedlichen Atmosphären.

Ich war auf der Vernissage anwesend und konnte persönlich mit dem Team sprechen, welches aus unglaublich sympathischen Möbeldesignern, Architekten und Szenographen besteht. Das Büro vereint Kunst und Architektur mit dem Ziel, Räumen die passende Atmosphäre zu verleihen. Denn Architekturen sind soziale Räume – hier spielt sich unser Leben ab. Der Architekt entwirft mit seinem Raumkonzept die Szenerie für die späteren Handlungen im Raum. Er ist also weiterdenkend Regisseur sozialer Handlungen. Diesem sollte er sich bewusst sein und entsprechend arbeiten.

Daher beschränkt man Möbelstücke auch nicht nur auf ihre Materialität. Im Gesamtkonzept, also in ihrer Zusammenstellung im Raum, sind sie interaktiv – Sie gestalten die soziale Handlung mit. Dieses Wissen könnte zu einer Optimierung des Möbeldesigns sowie der Architektur führen. Sie wären angepasst an die Bedürfnisse und wir hätten weniger unliebsam-ineffizient gestaltete Architektur, in der wir uns nicht wohlfühlen.

Wenn ihr euch in eurem Reich geborgen fühlt, dann habt ihr oder der Architekt alles richtig gemacht. Das Architektenbüro Gonzalez und Haase AAS entwerfen Räume. die narrativ, lebendig und erfahrbar sind. Die Ausstellung soll die größere architektonische Bedeutung von Objekten zeigen. Die Ausstellung könnt ihr noch bis zum 18. April im Galerienhaus Berlin bestaunen.

Ich wünsche euch viel Spaß!

http://www.galerienhaus.com/

Lindenstrasse 34-35, 10969 Berlin
Di-So 11:00 – 18:00 Uhr

Bildquelle: http://jacksons.se/