Adler sind wirklich beeindruckende Kreaturen der Lüfte. Stolz und majestätisch durchfliegen sie die Landschaften auf der Suche nach Beute und haben beinahe jeden Lebensraum für sich erschlossen sowie sich an die Spitze der luftigen Nahrungskette gekämpft. Adler sind wahrlich die Könige der Luft und sie herrschen souverän und ohne Nachsicht. Die Größten unter ihnen erbeuten sogar junge Lämmer, Affen und sogar Wölfe (!). Dies allerdings nur, wenn sie von Menschen zur Jagd ausgebildet wurden, wie es noch immer Turkvölker in Kasachstan und der Mongolei zu tun pflegen.

Doch habt ihr gewusst, dass vor gar nicht allzu langer Zeit – noch im 16. Jhd. – auf Neuseeland ein wahrer Riese unter den Adlern flog? Mit einer Spannweite von 3m und einem Gewicht von bis zu 18kg war der Haastadler der größte Greifvogel der Neuzeit. Er ernährte sich von Moas, einer heutzutage ausgestorbenen Laufvogelart, welche damals noch Neuseeland bevölkerte. Als dann die Maori seine Gefilde eroberten, wird angenommen, dass der Haastadler auch Jagd auf diese machte und sie tötete. Sie waren kleiner und leichter zu erbeuten als die anderen Riesenvögel. Allerdings kann es einen auch heute noch gruseln, wenn man bedenkt, dass rezente Steinadler teilweise Klauen haben, welche größer als die Faust eines ausgewachsenen Mannes sind…

Die Maori hatten aber weniger Spaß daran, attackiert zu werden und so begannen sie die Adler auszurotten – gezielt und als Nebeneffekt. Zum einen töteten sie Adler wann sie konnten und zerstörten ihre Nester; zum anderen aßen sie einfach die Moas, welche die Hauptbeute der Adler darstellten. Die Maori vertilgten vor allem nur das Schenkelfleisch der riesigen Moas und warfen den Rest der Laufvögel weg. Eingeschleppte Ratten und Hunde sorgten ihrerseits dafür, dass auch die Brut und wirklich alle Nester dieser Tiere zugrunde gingen und so nimmt man an, dass auch der Haastadler ausstarb.

Aber warum war auf Neuseeland solch eine Artenvielfalt von Vögeln präsent? Zum einen gab es kaum große Säugetiere auf dem insular gelegenen Zipfel Australiens, sondern hauptsächlich ein paar Spitzmäuse, Mäuse und Fledertiere, und zum anderen war das nächste Landraubtier ein 60cm langer Gecko, welcher keinen Appetit auf Vögel verspürte. Dadurch konnte das liebe Federvieh alle ökologischen Nischen ausfüllen. Der Haastadler soll sich angeblich noch bis ins frühe 20. Jh. gelegentlich gezeigt haben, was allerdings von Experten angezweifelt wird.

Der ‚Menschenfresser‘ war eng mit dem eurasischen Zwergadler verwandt und bildete sich vor ca. 700.000 – 1,8 Mio. Jahren. Dies ist eine der schnellsten evolutionären Größenzunahmen überhaupt! Er vervielfachte sein Gewicht um das 10 bis 15-fache.

Bild- und Informationsquelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Haastadlerhttp://www.spektrum.de/news/toedliche-klauen/1007624 &
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/maori-legende-bestaetigt-riesenadler-haette-menschen-angreifen-koennen-a-649112.html