Wohnhäuser ohne ebenmäßige Wand-, Decken- und Bodenhöhen.
Wohnhäuser, die immense Einsicht in das Alltagsleben der Bewohner zulassen.
Häuser, zu deren Bewohnen man fast schon akrobatische Fähigkeit benötigt.

Das sind typische Merkmale von Sou Fujimotos Gebäuden.

Sou Fujimoto ist ein japanischer Architekt, ein Pionier des zeitgenössischen Bauens. Mit seiner Architektur verfolgt er das Ziel, die Bewohner zu einer Auseinandersetzung mit den geschaffenen Räumlichkeiten zu bewegen.

Das ‘House NA’ in Tokio macht dieses Prinzip deutlich

Es wird auf den ersten Blick der Eindruck eines überdimensionalen Regals erweckt.

In einem weißen Stahlgestell befinden sich verschiedenartige Bodenplatten auf unterschiedlichen Ebenen, die über geländerlose Treppen verbunden sind. Die Platten können variabel genutzt werden: Einerseits zum Sitzen, andererseits erfüllen sie die Funktion eines Tisches, manchmal dienen sie aber auch der Raumaufteilung oder dem Sonnenschutz. Die flexibleren Nutzungsmöglichkeiten auf dichtem Raum werden von Kritikern als avantgardistische Lösungsansätze für das Bauen in naher Zukunft angesehen, wenn Platz und Privatsphäre schwinden.

Die Vegetation, der Wald & die Bäume hatten Sou Fujimoto schon in früher Jugend geprägt. Der Baum war seine Inspiration für diesen Entwurf. Auf geringer, räumlicher Fläche schafft das komplexe Raumgefüge eine Dichte an individuellen Nutzungsmöglichkeiten. Durch die Unterteilung des Bodens in einzelne Bodenplatten entstehen variable Wohneinheiten, von denen man von „einem Ast zum anderen“ kommunizieren kann. Ebenso erzeugt die offene Stahlkonstruktion ein Gefühl von endloser Freiheit. Auch in den anderen Entwürfen von Sou Fujimoto spielt die Natur eine bedeutende Rolle. Er entwirft Häuser, in welche Bäume ragen oder andere, die nur aus einer einzelnen filigranen Struktur aufgebaut sind, sodass die natürliche Umgebung weiterhin dominiert.

Denn er vertritt die Ansicht, dass die Höhle und das Nest die Urzustände der Architektur sind. Deshalb konstruiert er eben ‘Nester’, welche vorgegebene Funktionen erfüllen, oder ‘Höhlen’, die auf die vorgefundene Umgebung reagieren müssen. Er selbst beschreibt seine Architektur als „primitive future“, weil sie die Entwicklung des Wohnens und Bauens hinterfragt. In seinem Pavillon für ‘London’s Serpentine Gallerie 2013′ wird genau diese Verschmelzung von Architektur mit der Natur sichtbar.

Jedes Jahr wählt eine Kommission einen international relevanten Architekten aus, der für den Hyde Park in London eine Installation designen darf. Sein Pavillon erstreckt sich aus einem transparenten Stahlgeflecht, in dem die Besucher ihre eigene Erfahrung mit der Synthese von innen und außen machen können. Sou Fujimotos Architektur ist auch deshalb so zukunftsweisend, da er konventionelle Elemente neu interpretiert. Wie zum Beispiel in dem Sechs-Apartment-Haus:

Passend zum chaotischen Stadtleben sind die Apartments unregelmäßig aufeinander gestapelt.

Das ‘Cube-im-Cube-Haus’ hinterfragt die gängige Einteilung in Wohn-, Schlaf- und Essbereich.

Es bietet beispielsweise mehrere Schlafplätze, die frei nach Laune und Wetter gewählt werden können. Seine kreativen Entwürfe, die allesamt sehr ausgeklügelte Raumstrukturen aufweisen und zudem in ihrer Ästhetik beeindrucken, sind wegweisend für die zukünftige Architektur. Ich werde seine architektonischen Projekte weiter verfolgen und euch über Bahnbrechendes berichten. Von Sou Fujimoto werde ich mich sicherlich noch sehr während meines Architekturstudiums inspirieren lassen.

Bild- und Informationsquelle: http://static.dezeen.com/http://www.kunsthalle-bielefeld.de/http://www.detail.de/http://www.yankodesign.com/