„Probier sie doch mal an“, hat er gesagt. „Just for fun“, meine er. Dass er mir danach 130 Pfund leihen durfte, hätte mein Kumpel wohl auch nicht gedacht. Denn genau so viel habe ich für diese Jacke bezahlen dürfen, die ich nur mal eben kurz anprobieren sollte. „Wie auf mich zugeschnitten“, sagte er, und damit behielt er Recht. Die Jacke sitzt wie eine zweite Haut und seht euch erst die Kapuze an!! Genau so etwas hatte ich gesucht, seit ich in London bin und die ganzen Leute mit ihren Mänteln gesehen habe.
Ich nehme absichtlich keine Karte mit und auch nur mäßig viel Bargeld. Wenn mir etwas dermaßen gefällt, dass ich mir dafür sogar Geld leihe, dann will ich es wirklich begehren, haben, besitzen! 65% Wolle, 35% Acryl und 100% lustig, denn die Waschanleitungen kann niemand toppen: „Or give it to you mother. She knows how to do it.“ Der kleine Shop, der fast ausschließlich nur D-Fashion Wear vertreibt, hatte noch so einige schöne Jacken auf Lager. Leider durfte ich keine Fotos für euch machen.
Am besten gefällt mir die Kapuze, welche ich auf diesen Wegen einfach noch mal erwähnen muss. Durch die eingearbeitete graue Wolle kann ich die Kapuze auch als Schal verwenden und in Sekundenschnelle kann man daraus wieder eine Kapuze zaubern, die einfach perfekt sitzt. Entgegen der Vorstellung, dass London eine extrem teure Metropole ist, in der ein Kaffee 8€ kostet, kann man in den abertausenden Second Hand Shops sein Glück finden – und das auf ganz preisfreundliche Art und Weise. Das, was bei uns als Second Hand tatsächlich zu den Trends von gestern zählt, kommt einem in London vor wie die erste Ware. Wenn du in Deutschland in einem dieser Shops einkaufst, kannst du meist nur behaupten, dass es cool ist, weil es retro ist. Aber in London ist es die Mode von 2015.
Davon mal ganz abgesehen, dass ich mein Geld eh nicht mit in den Tod nehmen kann, denke ich mir da immer: „Raus mit dem Papier!“ 😉
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