Am 26.11.2014 begann in Berlin die Bootsmesse – ‚Boot & Fun‘.

Bei der Auftaktveranstaltung sollte ich dieses Jahr zum ersten Mal als E-Guitar DJane auftreten. Seitdem ich auf Ibiza einen DJ mit Bassgitarre bewundern durfte, ging mir dieser sensationelle Showeffekt nicht mehr aus dem Kopf. Und da mich mein Management schon lange als DJane aufbauen wollte, habe ich mich dazu entschlossen, als solche mit E-Gitarre aufzutreten. Da ich früher Gitarrenunterricht nahm, macht mir das Gitarrespielen großen Spaß. Und E-Gitarren haben mich schon immer fasziniert. So hat sich das Ganze im Laufe der letzten Monate entwickelt; ein Showprogramm wurde aufgestellt und ich wurde von professionellen Lehrer im Auflegen und E-Gitarrespielen unterrichtet.

Meine Aufregung legte sich allerdings wieder, als ich mit meinen Leuten die Boots-Messehalle, wo die Veranstaltung stattfand, betrat. Das Publikum bestand aus eher älteren Menschen. Außerdem war es nicht brechend voll. Das DJ Pult bestand aus provisorischen Holzmöbeln, passend zu den Holzbooten, die in der Halle ausgestellt worden. Irgendwie passte es nicht. Ein anderer DJ, der ebenfalls auflegen sollte, amüsierte sich etwas mit mir zusammen. Wir fragten uns, wie denn das Publikum bei unserer House Music in Kombination mit rockigen Gitarrenriffen reagieren würde. Volksmusik oder Schlager wären hier wohl eher angebracht gewesen. Ich sah es aber als willkommene Möglichkeit, um zu üben.

Gegen 20:00 Uhr begann der erste DJ zu spielen. Ich machte mich langsam fertig, stimmte meine Gitarre und bereitete mich auf mein Set vor. Langsam war ich doch ein bisschen aufgeregt. Denn mein netter Manager, der auch vor Ort war, ließ die Scheinwerfer direkt auf mich richten. Leider blendeten sie mich dermaßen, dass ich mein Mischpult kaum sehen konnte. Endlich fing mein Set an. Und gleich im 2. Song begann der erste Gitarrenpart.

Ich spielte zu einer House Version von ‚Sunglasses at night‘  (Voodoo&Serano) & ‚Eye oft the tiger‘. Alle Aufmerksamkeit war auf mich gerichtet. Der Showeffekt war perfekt, die Leute jubelten. So kam ich mit meinem Set ganz gut voran, ohne größere Fehler beim Mixen. Irgendwann war der andere DJ, der vorsichtshalber mit am Pult stehen sollte, aber der Meinung, ich solle entgegen meines Sets mal einen anderen, rockigeren Song spielen. Er griff mir in den Laptop und verstellte meine Trackliste. Er nannte mir einen Titel, den ich leicht hektisch raussuchte und rein lud. Spätestens nach 10 Sekunden war klar, es war der falsche Song. Nun bekam das zum großen Teil ältere Publikum einen Hip-Hop Mix zu hören, der überhaupt nicht zum Rest passte.

Der DJ drehte durch und ich fing an zu lachen. In manchen schwierigen Situationen, die eh nicht mehr zu ändern sind, muss ich fälschlicherweise immer anfangen zu lachen. So wie diesmal. Ich versuchte mir den Fehler nicht anmerken zu lassen und beendete mein Set souverän. Endlich war die Anspannung weg. Nach meinem Auftritt fing eine Sängerin an zu singen. Ich beobachtete, wie die Leute das Gesicht verzogen, einer hielt sich die Ohren zu. Irgendwie freute es mich, dass nicht ich an ihrer Stelle war. An diesem Abend war ich sehr entspannt. Ich hatte mein Bestes gegeben und trotz kleiner Fehler die Situation gemeistert.

Bildquelle: Readthetrieb