„Du stehst wohl nicht so auf Fairplay?“ – Mickey O’Neil (Bare Knuckle Boxer)

Der wohl größte Unterschied zwischen normalem Boxen und Bare-knuckle Boxen besteht darin, dass du bei zweitem keinerlei Handschuhe nutzt und deinem Gegner nur mit ein paar Bandagen gestärkt zu Leibe rückst.

Auch sieht Bare-knuckle Boxen wesentlich brutaler aus als das Boxen mit Handschuhen. Das lieg daran, dass die Knöchel schneller oberflächliche Verletzungen und somit Blut zutage fördern. Doch eigentlich ist Bare-knuckle Boxen wesentlich ungefährlicher als es den Anschein hat. Dadurch, dass die Aufprallfläche der Faust geringer ist, werden lebensgefährliche innere Verletzungen häufig vermieden und weil du mit der blanken Faust auf jemandes Gesicht einschlägst, kommt es selten soweit, dass du ihm einen Basisbruch zufügst. Aber es sieht roher und gewalttätiger aus, das stimmt. Doch schon die Römer und Griechen boxten ohne Handschuhe.

Und genau diese rohe Brutalität bestimmt den Reiz des Bare-knuckle Boxens. Aber seit knapp 150 Jahren wurde es in Hinterhöfe und zwielichtige Pubs verbannt. Die Kontrahenten sind meist keine Athleten, sondern Bauarbeiter und Dachdecker. Viele sind jenseits der 40 und auch für einen Kampf winken bei einem Sieg keine Preisgelder in Millionenhöhe.

Bare-knuckle Boxen ist etwas Ominöses, gehört in eine Welt der dicken Ketten, Unterhemden und gebrochenen Nasen. Nachdem sich die Queensberry Regeln durchsetzten, wurde Bare-knuckle Boxen in vielen Ländern verboten und so in den Untergrund abgedrängt. Denn diese legten 1867 die Richtlinien für den modernen Boxsport fest, so wie wir ihn heute kennen. Dazu gehören unter anderem das Auszählen bis 10 bei Niederschlägen, das Tragen von Boxhandschuhen, oder die Rundenzeit von drei Minuten.

Bare-knuckle Boxen mag keine glänzende Sportart sein, doch sie hat ihren Charme und du lernst sie eher die harte Tour auf der Basis eines gefrusteten Lebens und einer hohen Resistenz gegenüber Schmerzen und Alkohol.

 

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