„Wer der Verhandlung gegen Großmann folgte, hatte den Eindruck, dass die zur Anklage stehenden drei Fälle nur ein Bruchteil der Lustmorde gewesen sind, deren sich Großmann tatsächlich schuldig gemacht hat. Die Verhandlung wurde durch den Selbstmord des Angeklagten am Morgen des 5. Juli abgeschlossen.“, so Dr. med. et phil. Kronfeld, Zeitschrift für Sexualwissenschaft, August 1922.

Carl Friedrich Wilhelm Großmann (*13. Dezember 1863 in Neuruppin; † 5. Juli 1922 in Berlin)

Biografie
Großmann wurde am 13. Dezember in Neuruppin als eines von acht Kindern eines Lumpensammlers geboren. Ab 1876 war er in der Fleischerei von Ferdinand Kliefoth Lehrling. Zu dieser Zeit fing er an, seine blutrünstigen Gedanken zu äußern. Diese waren so abartig, dass selbst sein Bruder Franz Angst vor ihm bekommen haben soll. 1879 wurde er aus der Fleischerei entlassen, nachdem er sich der Frau des Fleischers sexuell zu nähern versuchte.

Hiernach zog Carl Großmann nach Berlin, wo er in einer Fleischerei nahe dem Alexanderplatz arbeitete. Später zog er als Bettler und Hausierer durch Süddeutschland, wo er auch seine ersten kleinen Straftaten begann. Hausfriedensbruch, Körperverletzung wurden ihm zur Last gelegt und er verbüßte mehrere Gefängnisstrafen.

Vergehen
„Ich arbeite nicht, morde nur die Leute und nehme ihnen das Geld weg. Ich bin Schlächter von Beruf, schlachte aber kein Vieh, sondern nur Frauen. Ich schneide sie in Stücke und verbrenne die Stücke. Den Pferden steche ich die Augen, den Hunden schneide ich die Augen mit einem Messer aus, und die kleinen Kinder schlage ich mit einem Stein tot.“

Der betrunkene Karl Großmann zu einem Bekannten, Friedrichshain, 1921

Nachdem er 1899 eine Vierjährige, welche nur Tage nach der Tat starb, und eine Zehnjährige am selben Tag vergewaltigte, wurde Großmann zu einer Zuchthausstrafe verurteilt. Nachdem er diese 1913 abgesessen hatte, kehrte er nach Berlin zurück.

Großmann bezog eine Wohnung im Friedrichshain, welches damals wegen seiner hohen Verbrechensrate auch das Berliner Chicago genannt wurde. Nach dem Ende des 1. Weltkrieges begann das Morden.

Um die Gegend Andreasplatz sprach er Prostituierte und arbeitslose Frauen an. Nach dem verlorenen Krieg war die Zahl der Wohnungs- und Arbeitslosen in Berlin besonders rapide angewachsen. Carl Großmann bot ihnen eine Stellung bei sich als Wirtschaftsdamen an. Zwischen 1918 und 1921 wurden im Engelbecken und im Luisenstädtischen Kanal in der Gegend Schlesischer Bahnhof (heute Ostbahnhof) 23 zerstückelte Frauenleichen gefunden.

Am 21. August 1921 riefen Großmanns Nachbarn die Polizei. Sie hörten laute Schreie und Rufe aus seiner Wohnung. Als die Polizeibeamten die Tür schließlich aufbrachen, erblickten sie Großmann neben seinem letzten Opfer, Marie Nietsche, und hinderten ihn am Suizid. In Großmanns Ofen fanden die Beamten verkohlte Leichenreste.

Großmann gestand lediglich drei Morde, doch die Polizei vermutete, dass er für das Verschwinden von bis zu 100 Frauen verantwortlich war. Es wurden zahlreiche Leichen von Frauen in den Kanälen um Großmanns Wohnung gefunden und es gibt die Vermutung, dass er Teile seiner Opfer zu Wurst und Konserven verarbeitete und sie an seinem Wurststand am Schlesischen Bahnhof verkaufte. Auch wird spekuliert, dass er selbst Teile seiner Opfer aß. Das konnte ihm jedoch nie nachgewiesen werden, da Großmann sich vor Ende der Hauptverhandlung in seiner Zelle mithilfe seines Bettzeuges an einem Nagel in der Tür selbst erhängte.

Bild- und Informationsquelle: http://www.welt.de/vermischtes/article1870282/Der-Maedchenfaenger-von-Berlin.html und kriminalia.de