Heutzutage ist Kannibalismus außer in Extremsituationen ein Tabu. Das Fleisch anderer Menschen zu essen, das ein jeder von uns an seinen Knochen trägt, ist ein Gedanke, der uns erschaudern lässt. Und auch viele Tiere, welche höher entwickelt sind, halten sich daran. Es wäre ja kontraevolutionär, die eigene Rasse zu verspeisen. Doch es gab einmal eine Zeit, in der das Verzehren von Menschenfleisch gar nicht so weit hergeholt erschien. Es war sogar fester Bestandteil der Gesellschaft!

In der antiken Kultur der Azteken galt es als alltäglich, dass Krieger das Fleisch ihrer Feinde aßen. Das war tief mit ihrer Religion verbunden. Bei vielen mesoamerikanischen Völkern präkolumbianischer Zeit war der Glaube fest verankert, dass die Sonne jede Nacht sterbe. Um sie wieder zu beleben, bedarf es menschlichen Blutes. Dieses Blut wurde aus Opfern gewonnen, welche man den Göttern darbot. Gefangene feindlicher Stämme wurden meist auf hohen Pyramiden geopfert, deren Herzen verbrannt und das Blut vergossen.

Doch um Gefangene zu nehmen, brauchte es Kriege. So wurden die sogenannten Blumenkriege eingeführt. Immer wieder trafen sich Armeen verfeindeter Stämme und führten Schlachten gegeneinander durch. Junge Krieger, welche in der Kastengesellschaft aufsteigen wollten, mussten möglichst viele Gefangene nehmen. Wenn ein Kriege seine Opfer darreichte, verlangte es das Brauchtum, dass er sie nach der Opferung verspeiste. Zumindest teilweise, um Kraft und Stärke des Gegners in sich aufzunehmnen. Das Fleisch wurde mit Chili und Mais zubereitet.

Auch andere indigene Stämme verspeisen teilweise noch heute Mitglieder anderer oder der eigenen Stämme, um entweder ihre Stärke in sich zu tragen oder ihre Essenz in sich weiterleben zu lassen. Verschiedene Ethnologen und „Feinschmecker“ haben es sich nehmen lassen, diesen Riten beizuwohnen. Sie meinten, Mensch schmeckt eben nach Mensch – Umami (der Geschmack neben sauer, salzig und bitter) und Hühnchen. Na dann, guten Appetit!

Bild- und Informationsquelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Opferkult_der_Azteken