H. R. Giger, eigentlich Hans Rudolf oder Hansruedi Giger (*5. Februar 1940 in Chur; † 12. Mai 2014 in Zürich), war ein Schweizer Künstler, Bildhauer und Zeichner sowie Oscar-Preisträger. Besondere Bekanntheit erlangte er durch das berühmte Hollywood-Alien. Giger galt als scheues und zurückhaltendes Kind und wurde katholisch erzogen, was seiner eigenen Aussage nach später einen starken Einfluss auf seine Kunst gehabt hätte. Nach einem gymnasialen Abschluss und einer Lehre zum Bauzeichner studierte Giger ab 1962 Innenarchitektur und Industriedesign an der Kunstgewerbeschule in Zürich.

Erste Aufmerksamkeit erregte Giger mit seiner Bilderserie aus Tuschfederzeichnungen namens „Atomkinder“. Diese wurden für Underground-Magazine verwendet. Dennoch blieb er eher unbekannt. Als Innenarchitekt jedoch konnte er sich etablieren und erlangte auf diese Weise Ansehen, was ihn jedoch nicht davon abhielt, weiterhin künstlerisch aktiv zu sein. Nun malte er auch größere Gemälde, zunächst mit Öl aber später dann immer häufiger mit einer Airbrush-Pistole, welche dann zu seinem liebsten Werkzeug wurde.

Er kreierte in den nächsten 20 Jahren ungefähr 600 Werke, einige davon waren mehr als 4m breit! Erst in den 90ern ließ er das Malen ruhen. In den 70ern brachte er ein Buch unter dem Namen „Necronomikon”heraus (ja, wie das von H. P. Lovecraft), welches ihm größeren Ruhm und sogar eine Einladung des Surrealisten Dali einbrachte. Dali, der schlaue Fuchs, nutze dieses Treffen, um Giger’s Freundin auszuspannen – so läuft das scheinbar unter Künstlern?! Gigers Statement dazu ging mit der Zeit verloren. Der große Durchbruch kam für Giger mit dem Film „Alien” (1979). Für diesen bereitete er das visuelle Design in Form von Kostümen und Kulissen vor. Das brachte ihm 1980 seinen wohlverdienten Oscar ein.

Seit den 1960ern arbeitete Giger auch an Skulpturen und Möbeln. Besondere Bekanntheit erlangte der „Zodiac-Brunnen“. Dieser stellt die zwölf Tierkreiszeichen als Biomechanoiden dar. Zum Ende der 1980er versuchte er, alte Werke in die Realität zu bringen, z. B. Bilder wie „Gebärmaschine“ oder „Passagen“.

Gigers Arbeiten sind immer wieder ein Blick in einen Abgrund und scheinen wie aus einem Albtraum geschaffen. Biomechanisches Design und seltsam perverse Erotik stehen hierbei oft im Mittelpunkt. Ver- und Entmenschlichung vertrauter Dinge sind seine Spezialität, seine Kulissen gleichen verdrehten und surrealen Welten, welche klaustrophobische Atmosphären entstehen lassen können. Möbelstücke im selben Design sind zu beliebten Sammlerstücken geworden und in Japan und Zürich gab es zeitweise Giger-Bars, welche ganz und gar in diesem Stil eingerichtet waren. Und selbst der Sänger der Band Ko?n Jonathan Davis ließ sich von Giger einen Mikrophonständer gestalten.In den 90er Jahren entfernte sich Giger mehr und mehr von der Bildfläche und tobte sich lieber in seinem Garten aus. Dieser war mit Skulpturen und Unkraut verziert, ganz in seinem Stil eben. Es ist schön zu wissen, dass der einstige Visionär der Finsternis auch der harmlose Alte von nebenan sein konnte.

396px-Birth_Machine

Bild- und Informationsquelle: http://de.wikipedia.org/wiki/HR_Giger