BERLIN 1

Ein guter Freund meinerseits hatte mir von Joy Wellboy erzählt und mich mit auf ihr Konzert genommen. Sie war die Vorband von „Dem Sohn“, einer weiteren Band. Das Konzert im Heimathafen Neukölln, das wir besuchten, war ausverkauft und ich war gespannt auf Joy und ihren Partner Wim Janssen. Die beiden Belgier spielen seit 2009 zusammen und sind auch ein Paar – und was für ein schönes!

Joy trug auf der Bühne ein weißes Shirt mit buntem 80er Jahr Print, dazu eine Leggings und Turnschuhe. Ihre Haare frisierte sie sich wild nach vorn über die Stirn und wirkte mit ihrer überdimensionalen Schleife im Haar wie ein verlegenes, unschuldiges Schulmädchen. Mit entrückten, hin und her tanzenden Blicken, als würde sie in dem Raum lauter kleine Elfen sehen, begann sie zu singen. Und sie singt wie Lolita, falls diese singen würde und könnte, eben wie ein süßes, unschuldiges Wesen, wobei ihre Stimme eher düster, traurig und gleichzeitig engelsgleich nach Elektropop klingt.

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Im Kontrast zu ihrer Stimme singt auch immer wieder Wim, dieser fällt durch seine tiefe, düstere, maskuline Stimmfarbe auf, die allerdings im Zusammenspiel mit ihrer einen durchaus ergreifenden und stimmigen Kontrast vermittelt. Ich bin geflashed von den beiden und finde sie großartig. Die Musik geht tief unter die Haut und ist irgendwie nicht von dieser Welt. Das neue Album heißt „Yorokobi’s Mantra„. „Yorokobi“ bedeutet „Joy“ auf Japanisch. Und tatsächlich wiederholen Joy und Wim einzelne Textpassagen häufig, sodass sie an Mantras erinnern.

Wer Lust hat, sich auf Joys entrückte Welt der Mantras der Freude einzulassen, sollte dieses tun. Vor allem bei mehrmaligem Hören fühlt man eine spirituelle Energie, die einen in anderen Sphären eintauchen lässt – eine durchaus besondere Musik, fernab vom Mainstream. Dennoch glaube ich, dass wir in Zukunft noch viel von Joy Wellboy hören werden.

Auf ihrer Homepage könnt ihr in ihre Tracks via Soundcloud reinhören, CD’s bestellen und euch natürlich über ihre nächsten Touren informieren.

In Berlin werden sie wieder am 27.05.2014 im Berghain zu Gast sein. Stay tuned.

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http://www.joywellboy.be/
https://www.facebook.com/joywellboy

Bildquelle: Schwarzweißbilder von Michael Obex, das andere von Korneel Devillé.