Lieber Justin Vernon,

wie kannst du auch nur daran denken, mit deinem Bon Iver Projekt aufzuhören? Ich meine, du hast es geschafft, tausende Hipster verehren dich, ich verehre dich und das alles verdankst du melancholischen Texten und ein paar Akkorden. Deine Musik wird auf ewig bei irgendwelchen Folk-Hochzeiten gespielt werden und scharenweise Teenies werden dazu ihr erstes Mal haben. Du bist doch so etwas wie ein Gott für die US-amerikanische Hipster-Gemeinde. Es wurden dir Tage gewidmet, der 22. Juni und der 13. Dezember z. B. sind offizielle Bon Iver Days (in Milwaukee und Wisconsin). Das muss man erstmal schaffen!

Und dennoch willst du all das hinschmeißen, weil es keine Themen mehr für dich gibt? Ich meine, wenn du nur anfängst „Skinny Love“ oder „For Emma“ zu spielen, erhöht sich die Luftfeuchtigkeit ob der Tränen, die im Raum vergossen werden. Es gibt noch millionenfach Stoff über Wälder, Schnee, Wölfe und Wiesen, den du für deine Texte nehmen kannst – und die Akkorde recycelst du einfach, fällt eh keinem auf.

Also bitte Justin Vernon, tue mir, dir und allen anderen Skinny Jeans und Hemd-Trägern den Gefallen und mach noch ein wenig weiter mit deiner bittersüßen Melancholie…

Dein Gregor

Bildquelle: https://myspace.com/boniver