guerlain shalimar

Das EdP „Shalimar“ ist ein Paradebeispiel für die mächtige und dominante Handschrift der Parfümeure Guerlains. Es umgibt dich wie Opium, erst nebelt es dich und dann lullt es dich ein bis du niedersinkst in Träume und Assoziationen. Wie gesagt, die Kreationen von Guerlain sind tatsächlich nicht für die breite Masse gedacht. Auf dem schmalen Grat zwischen etablierter Luxusmarke und Anti-Mainstream balancieren sie immer wieder ihr Gleichgewicht aus.

Shalimar erinnert mich ähnlich dem Parfüm von Thierry Muglers „Angel“ an eine von verschiedenen Düften erfüllte Luft zur Weihnachtszeit. Der erste Eindruck ist wuchtig und wird von nicht alltäglichen Gewürzen kontrolliert, zum Beispiele der Tonkabohne oder Piment, das wir hauptsächlich aus der Lebkuchenverarbeitung kennen. Ich denke ebenfalls an Myrrhe, Weihrauch, Vanille, Muskat und Moos. Verrückt, oder?

Aber besinnliche Stimmung ist nicht das Ziel von Shalimar. Das Parfüm wirkt mehr aggressiv, forsch und draufgängerisch als besänftigend und entspannend. Die starken Durftaromen ordnen sich nach Entfaltung des Duftes auf der Haut einander unter, sodass keine aggressive Konkurrenz der einzelnen Aromen entsteht. Schlussendlich dominiert eine Symbiose aus der vorrangigen Tonkabohne und Vanille.

Shalimar ist ein Duft, der aufgrund seiner eher maskulinen Eigenschaften für mich zu einem Männerpafüm zählt, obwohl es als reines Parfüm für Frauen ausgewiesen wird. Nichtsdestotrotz, zu besonderen Anlässen, in den Selbstbewusstsein, Unverwechselbarkeit, Stärke und Durchsetzungsvermögen unterstrichen werden soll, würde ich Shalimar wählen.

Abgesehen davon ist der Flakon von Shalimar ganz nach meinem Geschmack. Übertreffen kann den nur noch der Flakon des „Fleur de Shalimar“.

Kopfnote: frische Blüten, Bergamotte

Herznote: Iris, Jasmin, Rose

Basisnote: Vanille, Iris, Opoponax, Tonkabohne

Bildquelle und Ingredienzien von Parfumo  und http://www.selfridges.com/