Am 21. Juli 1936 posiert eine junge Spanierin für ein Foto und wird zur Ikone eines ganzen Krieges. Die erst 17-jährige Marina Ginèsta schloss sich damals den Kämpfen gegen den Faschismus und für die Republik an, ohne jedoch zu ahnen, welche Rolle sie in ihm spielen sollte. Auf dem Dach des Hotels Colón in Barcelona zeigte sie sich mit einem Gewehr über der Schulter für ein Portrait, welches ein unbekannter Fotograf schoss (vermutlich ein anderer Soldat oder Republikaner).
Das Bild steht für all das, wofür sie kämpften: Für Freiheit und Gleichheit. Erstmals ist es ganz natürlich, dass auch Frauen an den Kämpfen für eine bessere Welt teilnehmen und erstmals ist es selbstverständlich, dass auch von ihnen Bilder gemacht wurden. Das Foto ist bis heute Sinnbild aller linksorientierten Parteien Spaniens und verkörpert das Vorbild für viele junge Leute. Das wirklich Erstaunliche, lange war der Name der jungen Dame auf dem Foto unbekannt. Nur durch Zufall kam vor gar nicht langer Zeit ans Tageslicht, um wen es sich handelt. Die Fotografierte selbst äußerte sich selbstbewusst gut 70 Jahre nach der Aufnahme zu dem Foto:
»Es ist ein großartiges Foto, es reflektiert das Gefühl, welches wir in diesem Moment hatten. Der Sozialismus war endlich da, die Hotelgäste waren fort. Euphorie lag in der Luft. Wir haben uns im Colón niedergelassen, aßen gut, wie gutbürgerliche Leute, […] man sagt, dass ich auf diesem Foto einen entzückenden Blick habe. Das kann sein, weil wir mit der mythischen proletarischen Revolution und mit Bildern aus Hollywood von Greta Garbo und Gary Cooper aufwuchsen.«