Tag 1

Nachdem ich die strapazenreiche Anreise hinter mir hatte, mein Zelt errichtet und die erste Nacht hinter mich gebracht habe, war ich gespannt …gespannt auf die Bands, auf die Leute, gespannt auf alles was so ein Festival mit sich bringt.
Nachdem ich schnell mit Mineralwasser die Zähne geputzt und stilecht kalte Ravioli aus der Dose gefrühstückt habe, begann ich ein wenig das Gelände zu erkunden.

Es war riesig! Bei lauschigen 36 Grad bewegte ich mich als erstes zu den Spülbecken und durchnässte mein Shirt und Halstuch, um zumindest ein wenig Wasser auf der Haut zu haben.
Ich durchstöberte ein wenig die Marktstände und schaute mich um. Bis die ersten Bands spielten war es noch ein wenig hin und so vertrieb ich mir die Zeit damit,  unter einem selbstgebauten Sonnenschutz zu liegen und die Menschen um mich herum zu beobachten…was für Gestalten!

Nachdem ich zurück zum Zelt bin und mich noch ein wenig ausgeruht habe, bin ich wieder runter zu den Bühnen…hier ist einfach alles vertreten, von Polnischem Ska, bis hin zu internationalen Größen wie Enter Shikari…und das alles für lau…Nach den Konzerten bin ich im Dunkeln zurück, was sich als mehr als nur schwierig rausstellen sollte…nachdem ich über hunderte von Spannseilen stolperte und fast den Abhang runterrollte, fand ich schließlich mein Zelt und fiel in einen tiefen Schlaf.

Tag 2

HITZE! Unerträgliche Hitze…mein Zelt hat sich in der Morgensonne auf wohlige 50 Grad erhitzt und mich schön gekocht. Nachdem ich eine Wassermelone zum Frühstück verspeiste und mich mit Sonnencreme Lichtschutzfaktor 50 einrieb, begab ich mich zum Hare Krishna Zelt. Ja, Hare Krishna…

Nachdem ich mir über 1h auf polnisch ihre Propaganda und auf indisch ihren Gesang anhörte und ihrem Tanzen zusah, bekam ich Hunger. Zum Glück haben sie ihren eigenen Essensstand. Das Essen schmeckte…interessant…war aber preiswert und für den Frieden!

Nach dem Essen wanderte ich zu der anderen Seite des Festivals…es war immer noch das pure Menschenchaos…600.000-800.000 Menschen waren da! Nach ungefähr 1h Fußmarsch, wurde die Zeltstadt langsam lichter und ich kam auf ein Feld…dahinter lagen Gleise. Diesen folgte ich dann und wanderte so eine Weile unter Blättern umher.

Diesen Abend sah ich mir Danko Jones an. Das Konzert war großartig, wurde aber von einem Zwischenfall überschattet. Irgendwer verletzte sich ernsthaft im Mosh Pit. Ich war erstaunt, wie gut organisiert die Rettungskräfte waren und wie schnell sich die Menge teilte, um den Sanitätern  Platz zu machen. Diesen Abend war es noch schwerer, mein Zelt zu finden da die Zeltstadt um einiges gewachsen war.

Tag 3

Wieder Hitze im Zelt und wieder kalte Ravioli zum Frühstück. Das Hare Krishna Essen war mir nicht so gut bekommen und so beschloss ich, heute fürs erste einfach nur rumzuliegen und  das schöne Wetter zu genießen. Nachdem ich aufwachte, war ich auf dem Oberkörper mit Henna-Farbe bemalt worden…ich beschloss, es einfach so hinzunehmen und immerhin sah ich jetzt nach Russischem Langzeithäftling aus und viel nicht mehr so auf in der Masse.

Heute Abend beschloss ich, mir mal Polnischen Ska anzuhören und ich war überrascht, wie gut er war…ich tanzte bis zum Sonnenaufgang und feierte mit unseren Nachbarn im Osten. Nachdem ich müde aber glücklich bei meinem Zelt ankam, war es schon viel zu warm um ihn ihm zu schlafen…so baute ich mir schnell ein Baldachin im Beduinen-Stil und verbrachte die letzten Stunden Schlummer, bis ich dann packte und braun gebrannt nach Berlin zurückkehrte.

Bildrechte: Gregor, by Readthetrieb