Eigentlich wollte ich ja an die Polnische Ostsee aber dann kam doch alles anders…

Meine Begleitung und ich trafen uns wie verabredet am Hauptbahnhof mit unserer Mitfahrgelegenheit, welche sich selber nur als ???? (Volk-Wolf) vorstellte. Ein beeindruckender Mann mit grauem Haar und Bart in Klischee-Lederjacke und Armeehose…ich schätze jeder normale Mensch wäre allein da schon stutzig geworden und nicht in seinen alten Lada eingestiegen aber naja,…ich hatte Lust auf Abenteuer. Nach ein paar Stunden Autofahrt und Diskussionen, warum Rammstein voll super ist und Berlin doch eigentlich noch Russland gehören sollte, kamen wir an den Grenzübergang zu Polen…und hier wurde es kompliziert.

Nach ein paar hitzigen Wortgefechten des Grenzers mit meinem Fahrer stellte sich heraus, dass dieser keinen Pass, Ausweis oder Ausreisegenehmigung hatte…er besaß gar keine Papiere. Dafür aber überaus beeindruckende Tätowierungen aber diese schienen beim Polnischen Grenzer nicht gut anzukommen. Er sah mir und meiner Mitfahrerin nur in die Augen und sagte in fast perfektem Deutsch: „steigt da mal lieber schnell aus ihr Kinder“. Noch bevor ich protestieren und auf mein Abenteuer bestehen konnte, waren wir schon draußen und standen jetzt hier an der Grenze, mit viel zu viel Gepäck und ohne Auto. Ich rauchte meine halbe Schachtel Kippen leer und fluchte vor mich hin. Volk grinste nur und verschwand im Posten…ab da sah ich ihn nicht mehr…zum Glück habe ich ihn noch nicht bezahlt dachte ich mir und ich sollte nie mehr wieder meine Ukrainischen Nachbarn fragen, ob er jemanden kennt, der in den Osten reist und Platz hat. Ich hätte nie gedacht, dass es für einen Deutschen so schwer ist, einen Schlagbaum nach Polen zu öffnen…

Als ich schon resignieren wollte, kam ein junges Pärchen vorbei und fragte was wir hier trieben und wohin wir wollen…nach kurzem Gespräch luden sie uns zu sich ins Auto ein, sie wollten auch an die Ostsee und zwar  ins Ostseeheilbad Graal – Müritz. Nach einer weiteren Autofahrt waren wir da.

Wir mussten uns nur kurz anmelden und schon hatten wir die Erlaubnis, unsere Zelte aufzubauen. Ein Zelt aufzubauen ist ja schon ein kleines Abenteuer an sich aber nach grade mal 40min habe ich es hinbekommen. Jetzt schnell in die Badeklamotten und ab in die Ostsee, welche gleich hinter einem Hang lag…endlich wieder Meerwasser auf der Haut…endlich wieder gegen die Wellen anschwimmen und endlich wieder frei sein! Dafür hab ich den ganzen Winter trainiert…die anderen aber auch…auffällig war die hohe Anzahl junger Menschen die sich hier tummelten, kaum Rentner die einen anmeckerten.

 

Nach einer Stunde Schwimmen saß ich glücklich mit einem Bier in der Hand in der Brandung und freute mich…ein sehr gelungener Tag. Wir aßen noch rasch unseren Proviant auf und fielen nur noch ins Zelt …draußen schien das Leben erst zu erwachen aber das war mir heute egal, so fertig war ich vom ersten Tag.