Jeder Food- und Foto-Junkie freut sich sicherlich darauf, einen autodidaktischen Künstler wie Henry Hargreaves vorstellen zu dürfen und ihn mit der Welt zu teilen. Denn einerseits setzt Hargreaves auf tiefgründig konzeptionelle Weise Nahrung in Szene, andererseits zerstört oder modifiziert er die Leckereien bis zur Unkenntlichkeit. Es ist hierbei vor allem die Beziehung, die der Essende zu seinem Essen eingeht, die den jungen Fotografen in den Bann zieht. Doch interessiert hat ihn Nahrung schon immer.
In seinem selbstgeführten Kurz-Interview hebt er nochmals die Faszination hervor, die in der Wahl unseres Essens liegt. So meint er, dass man anhand der Essensbestellung eines Menschen einen Eindruck bekommt, welchem Typus dieser angehört oder wie sein Charakter sein könnte. Unterschiedliche Charakterzüge und Themen zeigt er auch mittels seines Portfolios, bei dem er verschiedene Künstler featured. Er selbst ist der Überzeugung, dass die Arbeit mit anderen Kreativen, die manchmal sogar aus ganz anderen Sektionen der Kunst stammen, ihm erlauben, auch mal aus seiner Rolle als Fotograf zu fallen. Denkansätze, auf die man selber nur durch Umwege gekommen wäre, bilden hierbei die Bereicherung seines Erfahrungsschatzes.
FOOD MAPS ist eines der für mich am herausragendsten Projekte, das in Zusammenarbeit mit Caitlin Levin und Sarit Melmed entstand. Die 11-teilige Speisekarte der Welt zeigt Länder und Kontinente wie die USA, China, Afrika, New Zealand, Japan oder Italien, die Hargreaves spielerisch aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Es geht hierbei darum, wie man durch den Genuss von fremdländischer Kulinarik einen neuen Kulturkreis erfühlen und erschmecken kann und sich dadurch auf ihn einlässt. Auch zeigt die Karte anhand von echter Nahrung die Herkunft der verschiedenen Zutaten.
Eine Frage schwirrt mir bei der Betrachtung der USA dennoch im Kopf rum: Ist es Mehl, das da aus den südlichen Gefilden Amerikas zu kommen scheint?
Bild- und Informationsquelle: http://henryhargreaves.com/