Wir haben den Anfang des Jahres und das TV strotzt mal wieder so vor den Überangeboten an Castingsendungen. Ich muss ja zugeben, „Deutschland sucht den Superstar“, „Dschungelcamp“ oder „Bachelor“ schaue ich mir auch des Öfteren an. Aber dennoch ist das Abendprogramm mit zusätzlichen Sendungen wie „Das Supertalent“ oder „Germany’s next Topmodel“ total überfüllt.
Vor Kurzem wurde die neue Dschungelkönigin „Maren die Erste“ gekürt im Dschungelcamp auf RTL. War ja irgendwann klar, dass sie es werden muss, denn was hatten die anderen Campbewohner schon zu bieten? Ein lustloser Macho, eine Heulsuse, ein Gollum-Verschnitt, der dir schon beim bloßen Anblick auf die Nerven ging und… Ja, wer noch? Hm… Ich glaube das sagt schon alles. Maren blieb trotz allem natürlich, hat ihre Meinung gesagt und von Rattenschwänzen bis Buschschweinrosette alles weggeputzt, was auf dem Mittagstisch landete! Guten Hunger! Aber so langweilig wie dieses Jahr war der Dschungel noch nie.
Beim Bachelor ebenfalls auf RTL, der so viel Charme hat wie eine Schlaftablette, geht der Zickenterror ja auch langsam wieder los. Wie soll das auch gut gehen bei über 20 Frauen, die sich um einen einzigen Mann duellieren? Mit allen Mitteln wird um ein bisschen Aufmerksamkeit gebettelt. Es wird gelästert, was das Zeug hält. Ich verstehe die Mädchen, die bei so einer Show mitmachen, überhaupt nicht. Erst wird Jahrzehnte um die Emanzipation gestritten und jetzt werfen sich die Damen dem Oliver scharenweise vor die Füße und warten mehr oder weniger darauf, nacheinander von ihm rausgeworfen zu werden. Oh sorry, ich meine natürlich nett ohne Rose verabschiedet zu werden. Wenn der Bachelor sich dann in der letzten Folge für Ms. Right entschieden hat, geht das Paar im realen Leben schon meist wieder getrennte Wege, spätestens ein Jahr später.
Diesen Samstag läuft um 20:15 Uhr „DSDS“ und dann wird wieder Deutschlands nächster Superstar gesucht. Man lacht herzlich über peinliche Castingteilnehmer – sei es denn männliche Meerjungfrauen, die auf dem Boden vor die Jury ins Studio hereinkriechen, oder freche, blondierte Ghetto-Zwillinge, die keine Kritik vertragen und daraufhin Dieter Bohlen, DJ Antoine, Heino und Mandy Capristo beleidigen. Heino habe ich übrigens mal bei einem Interview in Stuttgart kennen gelernt und ich muss sagen, ich war sehr überrascht, wie fit und schlagfertig der ältere Herr noch ist. Einfach top! Nervig finde ich, dass mittlerweile hinter jedem guten Sänger eine dramatische Familienstory steckt. Es sollte doch das Talent im Vordergrund stehen, oder?! Auch schade, dass während die Finalshow im TV läuft, in den Werbespots schon wieder zum nächsten Casting aufgerufen wird. Jaja, heutzutage ist der Erfolg im Showbusiness echt kurzlebig. Du wirst ausgesaugt und nach spätestens drei Jahren kennt dich keiner mehr.
Diese Woche begann ja auch wieder auf Prosieben „Germany’s Next Topmodel“ by „Huhu, ich habe heute leider kein Foto für dich“- Heidi Klum. Eine Sendung zum Hirnausschalten nach einem anstrengenden Arbeitstag. Immer jüngere Mädchen werden für die Show bereitgestellt und klar, die Serie ist eine gute Plattform, um bekannt in der Branche zu werden. Aber wehe, du benimmst dich daneben oder sagst deine Meinung, dann verfolgt dich dein Image als „Dummchen“ oder „Oberzicke“ jahrelang. Und obendrein musst du auch noch einen Knebelvertrag bei Papa Klum, der die skandalumwobene Modelagentur ONEeins betreibt, unterzeichnen, damit er immer schön Prozente deiner Gage einheimst. Da sage ich nur: Es leben die Castingsendungen!
Bildquelle: Foto von Markus Schnitzler