Passen Sie auf sich auf! Im Winter fühlen sich viele unausgeschlafen und schlapp. Doch mitunter steckt etwas ganz anderes dahinter als das trübe Wetter.

Putzmunter fühlen sich in dieser Jahreszeit wohl die wenigsten. Der eine plagt sich gerade mit einer Erkältung, dem anderen schlägt die frühe Dunkelheit aufs Gemüt. Wer sich jedoch ständig müde und abgeschlagen fühlt, sollte das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Manchmal kann etwas Ernsteres dahinterstecken. Hier ist Detektivarbeit vom Arzt gefragt.

Eisenmangel

Vor allem bei jungen Frauen besteht die Gefahr, dass sie durch eine starke Regelblutung zu viel Eisen verlieren. Dann kann das Blut nicht genug Sauerstoff transportieren. Typische Anzeichen, neben Müdigkeit, sind blasse Haut, eingerissene Mundwinkel oder eine brennende Zunge. Betroffene sollten mehrmals pro Woche Lamm, mageres Rindfleisch oder Geflügel essen. Auch Hülsenfrüchte, Spinat, Kresse und Petersilie, Beeren und Rote Bete liefern Eisen. In schweren Fällen kann der Arzt ein Eisenpräparat verschreiben.

Vitaminmangel

Wer nicht nur müde, sondern auch gereizt und unkonzentriert ist, leidet möglicherweise an einem Vitaminmangel. Schuld kann einseitige Ernährung, aber auch eine Magen-Darm-Störung sein. Vor allem wenn Vitamin B und C fehlen, fühlt man sich antriebslos. Abhilfe: Jeden Tag ein Glas frisch gepressten Orangen- oder Sanddornsaft trinken (Vitamin C) und ein Haferflockenmüsli mit Nüssen oder Mandeln essen (Vitamin B 1 und B 2).

Schilddrüse

Das kleine, schmetterlingsförmige Organ in unserem Hals ist eine wichtige Hormonfabrik unseres Körpers. Arbeitet sie nicht richtig, läuft der gesamte Stoffwechsel auf Sparflamme. Die Folge sind Müdigkeit, Gewichtszunahme, schuppige Haut und Kälteempfindlichkeit. Stellt der Arzt per Bluttest und Szintigramm eine Unterfunktion der Schilddrüse fest, bringen Medikamente mit Hormonen und/oder Jod den Stoffwechsel wieder in Takt.

Blutdruck

Normal sind Blutdruckwerte um 120/80 bzw. 140/90 mmHg. Liegen sie darunter, ist das zwar nicht gefährlich, doch die Betroffenen fühlen sich antriebsschwach und schlapp. Manche bekommen Kopfschmerzen und Herzklopfen, anderen wird beim Aufstehen schwindlig. Hier bringen Wechselduschen, Bürstenmassagen, Ausdauersport, Treppensteigen, Kaffee und Schwarztee den Kreislauf wieder in Schwung.

Leberschaden

Latente Erschöpfung ist auch ein typisches Zeichen für eine schwache oder kranke Leber. Vor allem nach dem Mittagessen tritt starke Müdigkeit auf. Nachts zwischen eins und drei, wenn die Leber ihre Hauptarbeit leistet, werden Betroffene oft wach. Treten außerdem Fettunverträglichkeit, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung auf, sollte man beim Arzt die Leberwerte testen lassen. Schon durch Ernährungsumstellung und Alkoholverzicht kann sich die Leber erholen. Zur Regeneration trägt auch die kurmäßige Einnahme von Mariendistel- oder Artischockenpräparaten bei.

Atemaussetzer

Bei vielen Schnarchern kommt es nachts, ohne das sie es bemerken, zu sekundenlangen Atemstillständen. Ärzte sprechen dann von Schlafapnoe. Ursache ist eine Verengung der Atemwege durch erschlafftes Gewebe. Dadurch mangelt es dem Körper an Sauerstoff. Die Folge ist eine bleierne Müdigkeit am Tag. Bei Verdacht auf eine Apnoe sollte man in einem Schlaflabor untersucht werden. Oft helfen Gewichtsabnahme und Alkoholverzicht am Abend, sonst eine Atmenmaske.

Chronische Müdigkeit

Vom chronischen Erschöpfungssydrom oder CFS sprechen Mediziner, wenn man sich mehr als sechs Monate lang müde fühlt und außerdem unter diffusen Schmerzen (Kopf, Lymphknoten, Muskeln) leidet. Vermutliche Ursachen sind Virusinfekte, Dauerstress, Immun- oder Hormonstörungen. Vorsicht: CFS kann leicht mit einer echten Depression verwechselt werden.