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Weihnachen ist einfach nicht aufzuhalten, jedes Jahr überrollen uns die Feiertage erneut und hinterlassen uns in einem Chaos des maximalen Kapitalismus. Dem Geschenkezwang unterlegen, quälen wir uns in moderne Vorhallen der Hölle wie Einkaufszentren und Shoppingstraßen, wo wir uns durch Massen von Durchschnittsmenschen und Burnout-Opfern schlagen müssen. All das, um an einem Feiertag Familienmitgliedern eine teils erzwungene Dankbarkeit und Liebe entgegenzubringen. Es ist das Fest der Liebe, lehrte uns eins Coca Cola. Du kannst das Ganze so bescheuert finden, wie du willst, aber soziale Verpflichtungen und das enttäuschte Gesicht deiner Mutter halten dich jedes Jahr erneut davon ab, auszubrechen.

Aber vielleicht ist Weihnachten doch gar nicht so abscheulich wie seine kitschige Dekoration und seine grässlichen Songs- wenn man nur etwas Abstand nimmt und ein paar Traditionen ablegt.

Jemanden Geschenke zu überreichen, mag an sich keine allzu üble Sache sein. Es ist der Stress, der uns dabei fertig macht, weil jeder aus der Familiensippschaft schließlich etwas ganz Besonderes erhalten soll. Hier darf man jedoch nicht verzweifeln. Schraubt man den Perfektionismus einfach runter und sieht man die Geschenke nur als kleine Aufmerksamkeiten, ist die Sache wirklich halb so wild. Man muss nicht jedes Jahr die Liebsten mit kostbaren Gaben überhäufen, etwas kleines Selbstgemachtes zaubert eigentlich immer ein Lächeln herbei, egal wie klischeehaft das klingen mag.

Und auch das festliche Abendessen muss kein Wunderwerk gleichen. Das Wichtigste sollte immer noch sein, dass man die Zeit mit Menschen genießt, die man liebt. Ob man dafür ganze Läden ausrauben muss, fünf Stunden in der Küche steht und anschließend einen Baum im Wohnzimmer errichtet, nur um ihn über Wochen sterben zu sehen, ist so betrachtet einfach fraglich.