Das Wort Tribalismus, ist wohl jedem schon Mal untergekommen, auch wenn es im alltäglichen Wortschatz nicht allzu geläufig ist. Das ausdrucksstarke Wort kommt natürlich aus dem englischen, wo man von tribalism spricht. Wikipedia flüstert uns, dass es sich hierbei um eine Sichtweise der Gesellschaft, als eine Menge kleinerer Gemeinschaften handelt. Gemeint sind die Stämme, welche eine einheitliche Kultur und ein gemeinsam bewohntes Land haben. Soweit so gut, dass ist uns nichts Neues.

Entscheidend für den Tribalismus ist das Weltbild, welches sich dahinter verbirgt, sowie die gesellschaftliche Struktur der Stammesgesellschaften. Auch dies ist uns bekannt, ein Gemeinschaftsgefühl, eine Art Gefühlszustand des „nicht alleine gelassen seins“, bei dem sich Individuen sicher und aufgehoben fühlen. Kennen wir alle und sehnen uns grade jetzt, im Zuge der „Generation Beziehungsunfähig“ immer mehr danach. Dies wird hier allerdings noch verstärkt, es werden gemeinsame Interessen, Ziele, Wertvorstellungen und Rituale verfolgt, welche das Gefühl der Verbindung verstärken. Außer in Europa existieren in allen Kontinenten noch tribale Gesellschaften. So sind beispielsweise in den USA indianische Stämme als eigenständige Nationen anerkannt, die lediglich dem Bundesrecht unterliegen.

Tribalismus und auch Ethnozentrismus sind die ursprünglichen Bindeglieder der Gesellschaft, sie sind die Zugehörigkeitsmerkmale zu einer Gruppe. Der Unterschied zwischen Tribalismus und Ethnozentrismus ist, dass Tribalismus offen ist und integrativ wirkt. Wie gesagt, es ist uns kein neues Erscheinungsbild oder nur in Stammeskulturen aufzufinden, beim Sportclub um die Ecke, Fangemeinschaften und anderen Vereinen, treffen wir auch heute noch auf Tribalismus. Ja, sogar im modernem Management wird versucht, ein tribales „Wir-Gefühl“ zu erzeugen, um die Loyalität der Mitarbeiter zu sichern. Der Tribalismus heute, ist aber auch im Sinne vom Kampf der Kulturen ersichtlich, welche sich gegen den Globalismus erheben. Es ist die Reaktion auf die Entzauberung der Welt, die Ablösung von Tradition, Religion, Mysterium durch Gesellschaftsvertrag, Säkularisierung und Rationalität.