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Beim Stichwort Yoga denken viele vielleicht als erstens an Matcha Tee schlürfende Prenzlauer Berg Bewohner, typisches Irgendwas-mit-Medien-Klischee-Menschen, 20-something, eigentlich chronisch unentschlossen und selbstzweifelnd, aber hier, im hellen Studio im strahlend-falschen Berlin-Mitte, plötzlich vollkommen überzeugt von dieser Freizeitaktivität.

Soweit, so gut, aber es steckt so viel hinter dieser Praxis, die im Ursprung mehr Philosophie als Hobby war. Genau genommen soll man durch Yoga eins mit dem Bewusstsein werden, es sind also Wege der Selbstfindung, die der Yogi praktiziert und studiert.

Yoga ist somit ein riesiger Teil des Hinduismus und seinen Darshanas, den sechs Schulen der indischen Philosophie. Es gehört weit mehr als ein paar Dehnübungen zu dieser Tradition, der Westen hat schlichtweg nur zwei seiner Aspekte wahrgenommen: Die Asanas und die Pranayama. Also die körperlichen Übungen und die Atemtechniken, welche auch in unserer Berliner Szene-Yogastudios fleißig geübt werden.

Unser new-age Yoga schafft es zwar, viele Menschen zu motivieren, sich mit ihren Körpern auseinanderzusetzen, Atmung und Haltung zu verbessern, aber mit dem ursprünglichen Yoga, zu dem philosophische Lehren gleichermaßen dazugehören, hat es nicht viel zu tun. Aber auch, wenn es nervt, dass wir gerne orientalische Traditionen übernehmen, verwestlichen, bis uns die ursprüngliche Sache fremd erscheint- so schlecht ist es ja nicht, dass Berlin von der Yoga-Welle ergriffen wurde. Es wäre nur wünschenswert, dass sich jeder vorerst informiert, bevor er sich fremden Kulturguts bedient.