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Die Wechselwirkung zwischen Mode und Showbusiness ist fast so alt wie die Komponenten selbst.

Seitdem es Shows gab, waren die Schauspieler und Musiker darauf ausgelegt, nicht nur mit ihrem Können zu begeistern, sondern auch vorzeigbar gekleidet zu sein.
Dies hat sich bis heute nicht geändert, vielmehr ins Unermessliche gesteigert. Besonders Stars der Musikbranche sind in einem gegenseitigen Abhängigkeitsverhältnis mit der Modewelt. Wieso auch sonst, prahlen Stars damit, welche Designer sie tragen, und umgekehrt, laden die Luxushäuser die angesagtesten Promis zu ihren Shows ein – natürlich in die First Row.

Doch sticht ein Star besonders heraus, wenn es darum geht, persönlichen Stil in ihre Show zu bringen, vor allem mit einer gehörigen Portion künstlerischem Anspruch und genialem Wahnsinn. Die Rede ist natürlich von Lady Gaga.

Sie wird ihrem Namen mehr als gerecht und trägt ausschließlich Outfits, die auf irgendeine Weise skurril erscheinen. Wenn man sie sieht, ist der erste Gedanke also ein verständnisloses „Hä?!“ – man wird von einer Welle aus Eindrücken überschwemmt und versucht alles einzuordnen. Denn Lady Gagas Outfits haben die magische Eigenschaft, dass sie zum Teil eingeordnet werden wollen. Soll heißen, dass sie sich von vielen bekannten Dingen inspirieren lässt, die einen Wiedererkennungseffekt besitzen, aber doch wieder auf komplett individuelle und schräge Weise interpretiert.

Als gutes Beispiel dienen hier ikonische Looks, die sie auf parodistische Weise darstellt: eine Karikatur von Madonna mit billiger Textmarker-Gelb-Färbung und Nieten-BH oder wie sie einen klassischen Mafiosi Look, inklusive Jackett, Schal und Borsalino-Hut mit Pastellfarben und einer Lady Gaga Barbie obendrauf bricht. Bemerkenswert ist außerdem ihre Liebe zur Geometrie, die sie mit skulpturalen Outfits auslebt. Ihr wohl kontroversestes Outfit war das „Meat dress“, das von Franc Fernandez designt wurde. Entgegen aller Gerüchte handelt es sich dabei um echtes, rohes Rindfleisch, das Lady Gaga 2010 bei den MTV Video Music Awards getragen hat.
Ebenfalls entgegen vieler Gerüchte war es weder wegen des Medienrummels, noch um ihr skandalöses Image zu pushen (obwohl das sicherlich eingeplant war). Stattdessen beinhaltete es eine politische Message. In einem Interview mit Showmasterin Ellen DeGeneres sagte sie: „Wenn wir uns nicht für das einsetzen, woran wir glauben und nicht für unsere Rechte kämpfen, haben wir bald nicht mehr Rechte als das Fleisch auf unseren Knochen.“

Und dass Lady Gaga viel mehr ist als ein naives Show-Püppchen, beweist sie immer wieder. Erst in den vergangenen Monaten hat sie sich politisch deutlich positioniert und im US-Wahlkampf für Hillary Clinton Partei ergriffen, sogar Werbung gemacht und an ihre Fans appelliert. Auch nachdem Clinton die Wahl verloren hat, engagiert sich Lady Gaga weiter, unter anderem als Aktivisten oder durch Treffen mit bedeutungsvollen Persönlichkeiten, wie dem Dalai Lama.