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Kostja Ullmann (www.kostja-ullmann.de)

Spätestens seit David Beckham ist der Trend des metrosexuellen Mannes allgegenwärtig geworden. Männer müssen nicht mehr die bärtigen, mürrischen Schränke sein, grobschlächtig und unmodisch. Nein, es ist erlaubt, ja sogar erwünscht, wenn Männer sich nicht nur stylisch kleiden, sondern auch gepflegt erscheinen. Dazu zählt leider nicht mehr nur, dass man sich gründlich duscht – vielmehr strömt die Zeit zu einem Trend, wo es alltäglich ist, wenn Männer sich mit Kosmetikprodukten beschäftigen.
Was früher als eitel oder gar als „schwul“ (wieso ist es schwul, wenn man gepflegt ist?) bezeichnet wurde, ist nun gang und gäbe.

Das Männermagazin GQ kürt jedes Jahr den gepflegtesten Mann Deutschlands. Nach Stephan Luca und Ken Duken wurde dieses Mal Schauspieler Kostja Ullmann die Ehre zuteil. Und der outete sich als Kosmetik-Kenner. Ohne seine Feuchtigkeitscreme und Lippenpflege sei er praktisch kein Mensch, sagte der 31-Jährige. „Und meistens dusche ich auch.“

Die Jury, darunter Designer Guido Maria Kretschmer und Schauspieler Tom Wlaschiha (Game of Thrones), bewerteten unter anderem noch Produkte in den Kategorien „Face“, Body & Hair“, „Shave“ und „Scent“.

Aber das Aufkommen der Metrosexualität verunsicherte die Männerwelt. Ist man jetzt ein Weichei? Oder Macho? Ist man unmännlich, wenn man sich mit Creme einschmiert?
Viele Herren der Schöpfung werden hier sagen, dass ein Mann immer ein bisschen Mann bleiben müsse: Also darf er nicht mehr Zeit im Bad verbringen als die Frau.

Woher dieses Klischee kommt, ist aber nicht eindeutig. Man nehme als Beispiel den Sonnenkönig, Ludwig XIV, der es genoss, wohltuende Bäder zu nehmen und gepuderte Perücken zu tragen. Seit dem zweiten Weltkrieg wurde das Männlichkeitsbild grundlegend umgekrempelt: der Mann geht in die Werkstatt – nicht zum Wellness. Er muss funktionieren, nicht gut aussehen. Dies hat sich heute geändert.

Auf die Frage, ob Kostja Ullmann eitler ist als andere, antwortete er: „Selbstachtung ist für mich etwas sehr Positives, und dazu gehört auch, auf mein Äußeres Wert zu legen.“

Wir stimmen dem zu, denn: Ein gepflegter Mann hat noch keine Frau in die Flucht geschlagen.