Dating-Apps sind eine eigene Welt. Doch diese Welten sind häufig elitär. Rein darf nur, wer die gleichen Vorlieben teilt, einzelne Gruppen werden kategorisch ausgeschlossen. Es gibt eigene Apps für People of Color, weil sie auf den gängigen Plattformen bei Weißen nicht so gut ankommen. Auch Trans-Menschen suchen ihre Partner auf eigenen Plattformen, weil sie in den großen Netzwerken häufig mit Belästigungen rechnen müssen. Auch auf Tinder.

Dort mussten sich die Nutzer*innen bisher entscheiden, ob sie als Frau oder Mann auf Partnersuche gehen wollen. Doch jetzt öffnet sich das Unternehmen einem zeitgemäßen Geschlechterverständnis.

„Vor sechs Monaten haben wir herausgefunden, dass die Transgender-Community auf Tinder schikaniert wird“, sagt Unternehmenschef Sean Rad. Sie werden beschimpft und übermäßig gemeldet, wenn sie in ihrer Bio oder in einem Chat auf ihre geschlechtliche Identiät hinweisen.

Mit einem neuen Update geht Tinder gegen die Trans-Ausgrenzung vor. In den USA haben Nutzer*innen jetzt die Möglichkeit, nicht nur zwischen männlich oder weiblich, sondern zwischen 37 Geschlechteridentitäten zu wählen. Die User können unter jetzt angeben, ob sie transgender, transgender man, transgender woman, genderqueer, transfeminine oder auch agender sind. Fühlt man sich keiner der bestehenden Identitäten zugehörig, besteht die Option eine „custom identity“ zu erstellen, bei der man seine Identität selbst bestimmen kann. Außerdem hat Tinder sein Team dahingehend geschult, schneller unzulässig gebannte Trans-Personen wieder zu entsperren.

Im Hinblick auf die bevorstehenden politischen Veränderungen in den USA nach der Wahl von Donald Trump kann die Entscheidung der Dating-App als ein wichtiges Signal verstanden werden. Viele Trans-Menschen fürchten um ihre Sicherheit.

Auch wenn die Dating-App, die weltweit 50 Millionen Nutzer erreicht, mögliche politische Repressalien nicht verhindern können wird, kann sie doch Transgender-Menschen sichtbarer machen – und für Verständnis und Gleichberechtigung werben.

Wann das Update in Deutschland erscheint, ist noch nicht bekannt.