Das Geschäft YouTube boomt, es ist genau das Medium, das bei den Teenies am meisten Anklang findet. Die Bundeswehr, die verzweifelt um Nachwuchs ringt, sah in dem Internetformat anscheinend die ultimative Chance, den Wehrdienst als cool zu verkaufen und hat mal eben 8 Millionen (!!!) in eine Webserie investiert, die ihre Grundausbildung zeigt.

Wer jetzt denkt, 8 Millionen, da müssen die Jungs ja richtig auf Hollywood gemacht haben, der irrt. Bei der Webserie „Die Rekruten“ handelt es sich um 5-6 minütliche Videos, die täglich auf den Kanal hochgeladen werden. Hier gibt es keine dramatischen Effekte, nur die Neulinge, die mit Go-Pros durch ihren Alltag der Grundausbildung begleitet werden. Dabei kriegen die jungen Soldaten gerne mal die Kamera selbst in die Hand- soll ja alles schön authentisch sein. Ein paar Witze an den richtigen Stellen, im Fokus unter anderem Matrose Jerome, ein tätowierter Witzbold, dem nichts die Stimmung zu versauen scheint.

Die jungen Soldaten, die hier porträtiert werden, zeigen den Zuschauern, dass Soldat sein anscheinend nicht so schlimm ist- sind ja alle am lachen. Die Rekruten – das sind Kids, wie du sie aus deiner Nachbarschaft kennst. Und hier wird’s langsam kritisch: Die hohe Webpräsenz der Bundeswehr mag links eingestellte alte Hasen aufregen oder zum Lachen bringen, aber kleinere Kinder, die sich gelangweilt durch YouTube klicken, können schnell in die Medienfalle treten. Und genau hier liegt die Zielgruppe, die Kinder von heute sind die Soldaten von morgen. Die Zahlen der unter 18-Jährigen beim Bund ist dieses Jahr drastisch gestiegen. Klar, man drückt den Kiddies kein Maschinengewehr in die Hand und lässt sie loslegen, aber der Punkt ist, dass viele Siebzehnjährige gar nicht wissen, für was sie sich da verpflichten.

Inwiefern eine Webserie auf YouTube unsere Kinder beeinflusst, sei dahingestellt, aber 8 Millionen für eine Serie ausgeben, ist schlichter Wahnsinn. Zumal die Reality-Doku laut FAZ nur knapp 1,7 Millionen kosten soll. Der ordentliche Rest von über 6 Millionen fließt, wie könnte es auch anders sein, in die Vermarktung. Spießer sein, ist uncool. Niemand mag die Leute, die sofort „…von unseren Steuerngeldern!“ rufen, aber hier wird es dann doch mal Zeit, was zu sagen, oder?

Hier der Trailer: