Botox, Filler, Hyaluronsäure, Implantate und Straffungen: Die Liste der möglichen Optimierungen wird immer länger. Kaum ein Jahr vergeht, in dem nicht ein neuer Must-Have Beautytrend in Hollywood ausgerufen wird. Vollere Lippen, akzentuierte Wangenknochen à la Angelina Jolie oder größere Brüste – alles machbar. Schönheit wie am Fließband produziert. Der Weg zum Glück in der Liebe, zu größeren Chancen am Arbeitsmarkt, zu einem höheren Sozialprestige führe über die aktive Arbeit am Körper, so denken so manche.

Ausgeblendet bleiben dabei nicht nur die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die es den einen ermöglichen, in die Arbeit am Körper zu investieren, während andere ausgeschlossen werden. Auch die Risiken, welche mit der Fokussierung auf den Körper einhergehen, bleiben im Dunkeln.

Natürlich sind Körperkult und Schönheitswahn keine Erfindung der modernen Gesellschaft. Früher badeten Frauen in Eselsmilch, sie mieden die Sonne, hungerten und schnürten sich ein, um makellos zu erscheinen.

Selbst Marylin Monroe, die mit ihren platinblonden Haaren zu den Sexsymbolen der 50er- und 60er Jahre gehörte, schuf sich ihr unverwechselbares Image selbst. Die ursprünglich brünette Norma Jeane Mortenson verschwand und an ihre Stelle trat, mit Hilfe ihres langjährigen Maskenbildners, die Ikone Marilyn. Sie ließ sich ihre Zähne mittels Zahnspange korrigieren, sie blondierte sich ihre Haare und ihre Haarkrause wurde geglättet. Ihre „Kartoffelnase“ und zu große Ohren wurden mittels spezieller Make-up-Technik kaschiert.

Heute stehen noch ganz andere Mittel der Selbstoptimierung zur Verfügung – die der Schönheitschirurgie. Eine halbe Million Schönheitsoperationen wurden im vergangenen Jahr in Deutschland durchgeführt, vor fünf Jahren waren es noch nicht halb so viele.

„Streng dich an, und du kannst es schaffen!“, ruft Heidi Klum den drei bis vier Millionen Zuschauerinnen ihrer Fernsehshow „Germany’s next Topmodel“ zu. „Streng dich an!“ Das heißt: Wer heute nicht schön ist, trägt selbst die Schuld.