Fendi Kampagne Winter 2013, fotografiert von Karl Lagerfeld

Für die einen ein Symbol von Macht und Wohlstand, für die anderen ein Zeichen von Grausamkeit und schlechtem Stil.
Kaum ein Material wird so kontrovers diskutiert wie der Pelz. Aber kaum ein Material war auch so lange in Mode.

Die Geschichte von Pelz beginnt theoretisch bereits vor der „ästhetischen“ Mode. In der Steinzeit trug man die Felle erlegter Tiere vor allem als Schutz vor Wind und Kälte. Mit der Zeit steigerte es aber das Prestige, was für ein Fell man trug. So machte ein Säbelzahn-Pelz mehr her als das von einem Karnickel. Im Mittelalter waren Felle und Pelze ein Erkennungszeichen vom feudalen Adel und zur Zeit des Absolutismus wurden Pelze zu Umhängen und Kleidung unmodifiziert, zum Beispiel der Hermelin-Umhang vom Sonnenkönig Ludwig XIV.
Heute muss man sich verteidigen und rechtfertigen, wenn man Pelz trägt. Tierschutzorganisationen wie PETA deckten ab der Mitte des 20. Jahrhunderts verstärkt die grausamen Geheimnisse der Pelzindustrie auf und machten die Welt auf die unmoralische Seite von Pelz aufmerksam.

Modedesigner, wie der Franzose Claude Montana, der für seine Pelzkollektionen bekannt war, verloren an Boden, weil es nicht nur schlechte Kundschaft mit sich brachte, sondern vor allem schlechte Presse.

Obwohl der Pelztrend Pausen machte, wurde er vor allem in den letzten Jahren wieder auf die Laufstege gebracht. Anlass war, unter anderem, das 50-jährige Jubiläum von Karl Lagerfeld für das italienische Traditionshaus Fendi, die für ihre Pelzmode bekannt ist. Die Preise der Pelze, die zur Jubiläums-Show gezeigt wurden, fangen bei 100.000 Euro an, einer der teuersten wechselte bereits nach der Show für 270.000 Euro den Besitzer.

Aber wieso fasziniert Pelz die Modeszene auf so kontinuierliche Weise weiter? Für viele Designer der nächsten Generation, wie Hugo-Boss-Designer Jason Wu, ist Pelz und Fell kein politisches Statement, sondern ein Material wie Wolle oder Seide. Models, Blogger und andere Influencer tragen Pelz teilweise ebenso selbstverständlich wie eine Jeans – und lenken damit von der ethischen Kontroverse ab.

Aus wirtschaftlicher Sicht ist Pelz auch, leider immer noch, enorm profitabel. 2014 veröffentlichte die „International Fur Federation“ eine Studie, wonach der Fell-Markt 40 Milliarden Dollar schwer ist. Hauptakteur ist China mit 80% Marktanteil, die höchste Nachfrage gibt es in Russland. Obwohl es zahlreiche Fake-Fur-Varianten gibt, sinkt das Verlangen nach Fell und Pelz nur langsam.

Wie man selbst den ersten Schritt macht? Neben Teilnahme an Tierschutzaktionen ist etwas viel einfacher: Keine Pelzjacken mehr zu kaufen.