Das scheinbar Unwahrscheinlichste ist nun bittere Realität. Donald J. Trump hat sich bei der Präsidentschaftswahl 2016 gegen seine Konkurrentin Hillary Clinton durchgesetzt und wird im Januar der 45. Präsident der Vereinigten Staaten.

So mancher Deutscher ist in der vergangenen Nacht wach geblieben, hat die Nachrichten verfolgt oder wenigstens nervöse Blicke aufs Handy geworfen. Als ob man dem Spielstand eines Endspiels der Fußballweltmeisterschaft in Erfahrung bringen möchte.

Doch ist dies leider kein Spiel, es hat nicht nur nationale Auswirkungen. Gegen 4 Uhr morgens, als Trumps Sieg noch gar nicht zementiert war, stürzte schon die Börse in Tokio um 5-10% ab, Experten rechnen damit, dass der deutsche Dax ebenfalls auf Talfahrt gehen wird.

Seine erste Rede nach der nervenaufreibenden Wahlnacht sollte jedenfalls staatsmännisch und versöhnlich sein. Er wolle ein „Präsident für alle Amerikaner sein“ und, dass jetzt die Zeit gekommen sei. um „die Wunden der Spaltung zu heilen.“ Klingt ganz anders als der Trump, der sich durch den wohl schmutzigsten Wahlkampf in der Geschichte der USA gedrängt hat.

Es ist an der Zeit für uns, zusammenzukommen

Was ist mit der Drohung von Trump, dass er Hillary Clinton verhaften und einsperren lassen wird, sobald er gewählt werden würde? Diese Worte wurden schließlich noch mit Zurufen seiner Wählerschaft, „Lock her up„, bestärkt.

Was ist mit den frauenfeindlichen Äußerungen, die nahezu jede Frau auf sexuelle Basis degradiert? Oder die allgemeine Wahlstrategie, dass seine Wähler doch ihren ganzen Hass, ihre ganze Wut und ihrem Frust Luft machen sollten? Oder was ist mit den Wahlversprechen, dass er eine Mauer zur mexikanischen Grenze bauen will, die der mexikanische Staat auch noch bezahlen soll. Als Gratispaket bekommt Mexiko auch noch all die illegalen (hauptsächlich mexikanische) Immigranten zurück. Wer kann da schon Nein sagen?

Die Reaktionen der jeweiligen Staatsoberhäupter und Politiker waren nüchterne Floskeln, obwohl die Namen der Gratulanten eine Richtung deutlich macht. So gehörte Wladimir Putin zu den ersten, die Trump gratuliert haben, kurz darauf Marine Le Pen von der französischen Front National und Recep Erdogan, die das perfekte radikal-populistische Team abgeben, was die Werte des demokratischen Westens zum Einstürzen bringen könnten.

In Berlin war man jedenfalls gefasst auf das Wahlergebnis und blieb routiniert sachlich. Bundeskanzlerin Angela Merkel bot dem künftigen Präsidenten ihre Zusammenarbeit an, ließ jedoch im Unterton verlauten, dass die Konsequenzen seiner Taten überall auf der Welt zu spüren sein werden

Eine Tatsache, die man dem zukünftigen Staatsoberhaupt der mächtigsten Nation der Welt wirklich erst zu Gemüte führen muss.

 

Bild: Flickr Marc Nozell