Im Raumkolonie-Management-Game Rimworld übernehmt ihr die Kontrolle über eine Gruppe Menschen, welche nach einem Raumschiffabsturz auf einem fremden Planeten ums Überleben kämpfen. Dabei gebt ihr der Gruppe Anweisungen zum Sammeln von Ressourcen, Anbauen von Nahrung, Bauen von Gebäuden und Herstellen von Werkzeugen und anderen Gütern, um das Leben der Gruppe zu sichern und sie bei Laune zu halten. Jede Person hat dabei individuelle Attribute,Vorlieben und Wünsche, von denen ihre Zufriedenheit auf der fremden Welt abhängt. Figuren können sich auch zu anderen hingezogen fühlen und Unzufrieden werden, wenn ihre Zuneigung nicht erwidert wird.

Der Videospiel-Blog Rock, Paper, Shotgun hat den Programmcode des Spiels analysiert und wirft dem Entwickler vor, dass sexistische Ansichten Einzug in die Algorithmen des Spiels gefunden hätten. Die Autorin des Artikels Claudia Lo, welche einen Abschluss in „Gender and Digital Media“ mit dem Fokus auf homosexuelle und feministische Theorien in Videospielen hat, wirft dem Enwickler des Spiels vor, ein rückständiges Bild von Frauen und Männern zu vermitteln. So werden unter anderem gewisse sexuelle Orientierungen vernachlässigt und Männern eine aktivere Rolle in der Partnersuche zugeschrieben.

Junge, schöne Lesben gelten in Teilen der Rimworld-Community als regelrechtes Ärgernis. Männer in der Nähe können diesen einfach nicht widerstehen und kriegen der Reihe nach eine Abfuhr erteilt, welches ihnen natürlich schlechte Laune verschafft. Die junge Dame hingegen bekommt keine Abzüge auf ihre Moral für das ständige Ablehnen von Beziehungsanfragen, welches im realen Leben durchaus eine Belastung für die Person sein kann. Lo wirft in diesem Zusammenhang dem Spiel vor, das „Leiden“ von Männern stärker zu gewichten.

Des Weiteren besteht in dem Spiel bei heterosexuellen Frauen die Chance, dass diese unter bestimmten Bedingungen auch eine lesbische Beziehung eingehen. Bei Männern besteht im Spiel diese Möglichkeit nicht, diese sind entweder heterosexuell oder homosexuell. Das ein heterosexueller Mann sich vielleicht doch mal auf ein gleichgeschlechtliches Techtelmechtel einlässt, ist wohl ausgeschlossen.

In Absprache mit ihrem Vorgesetzten entschied sich Lo, keine Stellungnahme des Ein-Mann- Entwicklers Tynan Silvester zu veröffentlichen. Als Grund wird angegeben, dass dieser den Autoren kein Redigier-Recht einräumte, da er seine Antworten in Gänze abgedruckt sehen wollte, und nicht nur einzelne Passagen. Dieser veröffentlichte dann ein Statement in den Kommentaren des Artikels. Dort erklärt er, dass er die Authorin bereits im Vorfeld darüber aufgeklärt hätte, dass die Beziehungs-Berechnung bislang lediglich provisorisch seien und noch unter Bugs leiden würde. Weiterhin wirft er dem Artikel Clickbait vor, im Stil einer Hexenjagd verfasst zu sein. Hmm. Wer hat nun Recht?

Hier der Original-Artikel der Code-Analyse auf rockpapershotgun.com