In den westlichen Ländern wird Voodoo oft als schwarze Magie betitelt, sofort denken viele an düstere Sekten und Menschenopferungen. Dass das mit der Realität nicht viel zu tun hat, weiß jeder, der einmal nach Westafrika gereist ist. Im besten Falle nach Benin, denn hier ist der Voodoo-Kult eine anerkannte Religion.

Neben dem Ursprungskontinent Afrika findet man Voodoo-Angehörige auch in Teilen Amerikas wie zum Beispiel auf Haiti. Mit den Sklaven kam der Glaube mit nach Übersee, wo er sich mit Elementen anderer Religionen zwangsweise mischte.

Das westafrikanische Voodoo trägt den Reinkarnationsgedanken in sich. Ob man als Tier, Mensch oder gar Loa (guter, gottähnlicher Geist) wieder geboren wird, wird durch die Taten des vorherigen Lebens bestimmt. Begeht ein Mensch nur verwerfliche Taten, wird er im nächsten Leben ein Diab, ein böser Dämon. 

Kern des Glaubens ist die Verehrung der Loa und der Ahnen. Oftmals sind die Götter eher als Naturgeister zu verstehen, mit denen man durch Rituale in Kontakt treten kann. Diese Rituale sind meist keine Opferungen, sondern viel eher wilde Tanzzeremonien, bei welchen die Teilnehmer durch die traditionellen Tänze in Ekstase geraten, bis ein Loa in sie fährt- geschieht das, ist die Person auf ewig mit diesem Geist verbunden, was eine enorme Ehre darstellt.

Dennoch gibt es auch Opferungen in der Voodoo-Kultur, um den Göttern zu danken. Die westlichen Religionen sprechen oft von Menschenopfern, die Wahrheit sieht allerdings nicht ganz so grausam aus, geopfert werden Tiere wie Hühner und Ziegen.

Auch die berühmten Voodoo-Puppen sind eigentlich keine magischen Folterinstrumente, eher im Gegenteil, auf Haiti haben die Voodoo-Anhänger die Puppen genutzt, um Menschen zu heilen, statt ihnen Schaden zuzufügen.

Ganz so düster ist die Kultur wohl doch nicht. Sie soll viel mehr als ursprünglicher Glaube verstanden werden, bei dem das Gebet der Tanz ist. Zudem wird viel mit Pflanzenheilkunde gearbeitet, da die Westafrikaner eine enge Verbindung zu Naturkräften pflegen.

Natürlich kann man aus westlicher Sicht Tieropferungen nicht gutheißen, aber die gesamte Religion zu verteufeln, ist schlichtweg ignorant. Mögen Tanzriten, Orakelbefragungen und Naturgöttern auch befremdlich wirken, so ist es eine Religion, die Menschen zurück zu ihren Wurzeln bringt. Zudem glauben die Voodoo-Anhänger an Aida Wedo, der Gott des Regenbogens- somit sollte der negative Stereotyp des Voodoo-Kultes überwunden sein, oder?

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