Wir alle kennen das Gefühl, wenn man einfach nicht das Haus verlassen will. Soweit, so gut. Was aber, wenn man das Haus schlichtweg nicht verlassen kann? Ich spreche hier allerdings nicht etwa von einer gewaltsamen Festnahme, sondern viel eher von einem inneren Kampf mit sich selbst. Um es auf den Punkt zu bringen- von Agoraphobie.

Menschen, die von dieser psychischen Krankheit betroffen sind, haben Angst, ihr Haus zu verlassen, da sie außerhalb der eigenen Wände in Panik fallen. In manchen Fälle meiden die Betroffenen nur große öffentliche Plätze, Geschäfte und Menschenmengen, im Extremfall wagen sie sich gar nicht mehr vor die Tür.

Dass diese Krankheit das Leben der Betroffenen erheblich einschränkt und ein gesundes Sozialleben geradezu unmöglich macht, ist offensichtlich. Doch wer den Schritt wagt, sich professionelle Hilfe zu holen, der hat gute Chancen, bald wieder ein normales Leben zu führen. Als Behandlung wird meist eine kognitive Verhaltenstherapie oder eine medikamentöse Therapie mit Antidepressiva vorgeschlagen, da die Agoraphobie eine Angststörung ist.

Nur selten tritt die Krankheit aus freiem Himmel auf, in Deutschland sind von 100 Menschen fünf betroffen, während 80% der Erkrankten vor dem Krankheitsausbruch einen Schicksalsschlag durchlebten. Manchmal reicht eine Panikattacke bei einem labilen Menschen aus, dass dieser sich fortan vor einem erneuten Ausbruch fürchtet und ähnliche Situationen meidet.
Wie auch bei anderen psychischen Krankheiten, spielen vererbte Anlagen hier auch eine Rolle.