Nachhaltigkeit ist das Stichwort in der Modewelt, das gerade groß im Kommen ist. Vor Jahren noch von der High Fashion Szene milde belächelt, denkt man nun ernsthafter über faire Produktion und verantwortungsvolle Materialien nach. Nachhaltige Produktion und Vertriebsmethoden sind schließlich gut für den Planeten und sehen außerdem schick in der Firmen Vita aus. Wenn man heute an „sustainable fashion“ denkt, sieht man nicht mehr bunte Ökotanten mit Flatterschals vor sich, sondern unter anderem Stella McCartney, die als Designer-Koryphäe der nachhaltigen Mode gilt. Andere große Namen, wie der schwedische Textilriese H&M, die bereits im Jahr 2011 mit ihrem Programm „H&M Conscious“ debütierten, und auch das italienische Traditionshaus Armani, das Anfang dieses Jahres erklärte, auf Echtpelz zu verzichten, markierten ebenfalls einen Meilenstein. Beide Labels, obgleich nicht jeder überzeugt ist von der Aufrichtigkeit der Bemühungen der selbsternannten Öko-Verfechter, gelten damit als Symbolträger einer essentiellen Entwicklung in der Modewelt: Wer nicht mit dem grünen Trend mitzieht, der bleibt oft auf der Strecke liegen.

Der neueste Akteur, der auf den Ökozug aufgesprungen ist, ist der spanische Fast Fashion Gigant Zara, die mit ihrer neuen Herbst/ Winter Kollektion 2016 ihre grüne Initiative „Join Life“ vorstellen. Die neue Kollektion ist komplett der Nachhaltigkeit gewidmet. Beispielweise werden ausschließlich Materialien verwendet, die recycelt oder verantwortungsvoll produziert werden, unter anderem Biobaumwolle, die bis zu 90% weniger Wasser in der Herstellung verbraucht. Ein weiteres Biomaterial ist Tencel-Gewebe, das als das umweltschonendste Material auf dem Textilmarkt gilt und aus aufgeforsteten Wäldern gewonnen wird. Außerdem haben die Kunden jetzt die Möglichkeit, ihre alte Kleidung in den Zara Filialen abzugeben – leider ein alter Hut, da der größte Konkurrent H&M dieses Konzept schon lange vorher lanciert hat.

Auch wenn der nachhaltige Ansatz der Kollektion der Kernaspekt der „Join Life“-Philosophie darstellt, muss natürlich auch das Design stimmen. Dabei ist zu betonen, dass die Kollektion weniger hochaktuelle Trendstücke an die modebewusste Frau von Heute bringt, sondern eher neuinterpretierte Klassiker mit cleanen Silhouetten und Farben, die sich an Mineraltönen orientieren.

Model Sascha Piwowarowa präsentiert die It-Pieces, die man als Office-chic bezeichnen könnte: Weite Hosen mit raffinierten Falten und Raffungen, Mäntel im Maxi-Look und stylische, hochgeschlossene Jumpsuits prägen das Sortiment. Fraglich ist, ob es verantwortungsvolles Denken war, das Zara zu dieser Aktion gelenkt hat, oder ob die Join Life Kollektion als ein kluger Marketing-Schachzug einzuordnen ist. Sozusagen eine Imagepolitur, nachdem das Unternehmen in den USA einige Monate früher wegen Betrugs auf 5 Millionen Dollar verklagt wurde.

Nichtsdestotrotz ist es ein Schritt in die richtige Richtung, passend zum Image der Frau, die die Kampagne verkörpern soll: „A woman who looks into a more sustainable future”.

Weitere Info: www.zara.com