Seoul – neues Modezentrum Asiens?

Seoul – vielversprechende Andockstelle für westliche Luxusmarken

Als das französische Modehaus Chanel seine Grazien zum allerersten Mal in der Hauptstadt Südkoreas, Seoul, im Mai 2015 als Botschaftlerinnen des Stils und der Eleganz über den Runway schickte, ließ Karl Lagerfeld, der Modezar höchstpersönlich und Creative Director des renommierten Couture Labels, die Welt wissen, dass selbst er dem Land der Morgenstille verfallen war. Denn die zur Schau gestellte Chanel Cruise Collection 2015/2016 präsentierte sich außergewöhnlich bunt und verzauberte hier und da mit Elementen, die zum einen auf die poppig-bunt charmante K-Pop Kultur hinwiesen und zum anderen von den der traditionell koreanischen Tracht, dem Hanbok, inspiriert worden war. Die Show war ein ganzer Erfolg und die koreanische Audienz putzte sich fein heraus, um die allererste Show des europäischen Modegiganten in der koreanischen Hauptstadt und Motor der südkoreanischen Wirtschaft gebührend zu feiern. Überzeugt von der Bedeutung und Rolle Südkoreas in der Mode, wählte Karl den asiatischen Tigerstaat für die Präsentation der Cruise Collection sicherlich mit Kalkül aus. Denn Seoul etablierte sich erfolgreich in den letzten Jahren als die Modehauptstadt Asiens, vielmehr sogar als Hong Kong und Tokyo.

Der koreanische Markt – verrückt nach Mode- und Beauty-Produkten

Fashion und Beauty gelten hier in Südkorea als ein fester Bestandteil im Leben des jungen Großsstädters. Hier in Seoul beteiligt sich selbst der Mann an einer täglichen kosmetische Routine, in welcher er sogar oftmals Makeup einbindet, und achtet penibel auf sein modisches Äußeres. Die Relevanz von Mode für das koreanische Volk erkannten auch Modehäuser wie Dior, welches im Juni 2015 ein sechsstöckiges pompöses Flagship Store, designt von Christian de Portzamparc, im Shopping- und Unterhaltungsdistrikt Gangnam eröffnete und damit das größte im asiatischen Raum des Dior-Imperiums. Während Modefans aus Asien schon lange nach Seoul schauten, um sich modisch inspirieren zu lassen, nutzte die Creme de la Creme der europäischen Luxusbranche erst in den letzten Jahren das Potential von Südkorea.

Koreanische Popstars und Schauspieler – Mode- und Beauty-Ikonen ohnegleichen

Es ist allerdings nicht nur die konsumorientierte und modeverrückte Käuferschaft, die die Luxusmarken nach Seoul führt, sondern ebenso der überwältigend große Einfluss koreanischer Popmusik, der die Vertreter und Gesichter des sogenannten K-Pop-Genres förmlich als zu Fleisch und Blut gewordene Halbgötter vermarktet. Zumindest überkommt einen dieses Gefühl, wenn man sich den Hype um bekannte K-Pop-Stars wie die beiden Sänger Psy und G-Dragon, um die Boyband Big Bang und um die Sängerinnen IU und BoA vor Augen führt. Millionen von Fans aus ganz Asien und mittlerweile auch in den westlichen Gefilden der Welt kreischen heulend und jubelnd auf, wenn sie ihren koreanischen Idol im Fernsehen oder am Computer Bildschirm erblicken und füttern damit einen noch nie dagewesenen Hype. Es ist allerdings nicht nur die Musikindustrie, die als erfolgreicher Export über die Landesgrenzen hinaus in die restlichen Teile Asiens hinüberschwappt. Ebenso gelten koreanische TV Shows und Filme, welche sich meist um Liebe und Intrigen drehen, als das Go-To-Abendprogramm einsamer Singles, verliebter Pärchen und ganzer asiatischer Familien, welche mit Feuer und Flamme die alltäglichen Abenteuer von Stars wie Schauspielerin Jun Ji-Hyun in sogenannten „Korean Dramas“ verfolgen.

 

 

Koreanische Celebrities – Werbegesichter ohnegleichen

Wie ein Tsunami überschwemmt die koreanische Popkultur und Entertainment Branche den asiatischen Markt. Es grenzt daher fast an Dummheit, sich als europäischer Global Player der Mode- und Beauty-Industrie einen Ritt auf jener koreanischen Welle, von Koreanern als „Hallyu“ bezeichnet, entgehen zu lassen, zumal die koreanische Entertainment Branche eine Reihe an Werbegesichtern hervorgebracht hat, die als Ikonen von Millionen gefeiert werden. So ist G-Dragons Passion für die Designs von Luxusmarken Yves Saint Laurent und Rick Owens für seine riesige Fangemeinde kein Geheimnis und wird in hitzigen Debatten in zahlreichen Foren diskutiert, während ein 625$ teures Paar Jimmy Choo Schuhe in allen Stores in ganz Asien im Nu ausverkauft war, nachdem Idol Jun Ji-Hyun mit besagten Treterchen gesichtet wurde.

Koreanische Streetwear – Inspiration für Modefans aus aller Welt

Als Seoul sich nach der Jahrtausendwende als Modezentrum neu definierte, strömte nicht nur ausländische Mode ins Land. Südkoreanische Labels und Modeikonen überschwemmten gleichzeitig im Prozess des globalen Austausches die asiatischen und westlichen Social Media Plattformen und den globalen Konsummarkt mit neuen Beauty- und Modetrends. Wie man den typisch koreanischen Stil beschreiben könnte? Wer ein Fan von teurer, pompös eleganter Couture Mode ist, sucht hier vielleicht vergebens. Südkorea ist vor allem durch seine raffinierte und coole Casualwear bekannt. Frech, poppig, casual und manchmal der europäischen Streetwear einen Schritt voraus. Während Online-Shops wie yesstyle.com die Herzen westlicher Online-Shopper und Modefans schon längst erobert haben, beweisen koreanische Labels wie Beanpole, 8seconds, Kaal E Suktae, Ti: Baeg und Beyond Closet, dass die Modeelite aus dem Land der Morgenstille sich auf dem Vormarsch Richtung globalem Gipfel befindet. Denn längst schon schauen renommierte Modemagazine wie die Vogue oder die Elle auch auf das Treiben in der Hauptstadt Seoul, wenn zweimal im Jahr der Startschuss zur Seoul Fashion Week ertönt und die talentierten Jungdesigner aus Korea zur Schau stellen, was für ein herausragendes Modegespür sie besitzen. Mit jenem Sinn für Mode und Stil scheint auch der Rest der jungen koreanischen Bevölkerung gesegnet zu sein, zumindest wenn man sich die coolen Streetstyles aus Seoul auf Instagram (z.B. „@realstreat1“) und Snapchat anguckt.

 

 

Seoul – Modehauptstadt des asiatischen Markts

Seoul – noch ist diese herausragende Stadt nicht die Modehauptstadt der Welt, jedoch gilt sie heute schon als Modezentrum im asiatischen Raum und wird es wahrscheinlich auch in den nächsten Jahren bleiben…